Der 4. Fall des Ermittlerteams Sandra Mohr und Sascha Bergmann vom Grazer LKA führt ins Mürzer Oberland. Dort wurde in der Nähe eines Pilgerweges ein ortsbekannter Einsiedler, der Waldmensch, und sein Wolfshund ermordet. Die Auffindesituation erinnert an ein Ritual und schnell wird klar, dass die eingeschworene Dorfgemeinschaft dem Opfer keine Träne nachweint. Schließlich ist er der Sohn der alten Hexe, ein verurteilter Vergewaltiger, der in einer alten Jagdhütte haust. Die Ermittler haben es schwer in diesem bedrückenden Klima an brauchbare Informationen zu kommen. Vor allem die Rolle der blinden Magdalena, die Tochter des Opfers, gezeugt bei der Vergewaltigung ihrer Mutter, welche freiwillig zum Waldmenschen in die Hütte gezogen ist, ist völlig unklar. Ganz allmählich erst lichtet sich der Nebel der Ermittlungen und immer deutlicher treten Geschehnisse aus der Vergangenheit zu Tage, welche vieles in einem anderen Licht erscheinen lassen. Religiöser Wahn um Schuld und Buße sowie lang gehütete Familiengeheimnisse führen schließlich zur Aufklärung der vielen Fragen und auch zum Täter, den man nicht unbedingt im Fokus hatte.Claudia Rossbacher nimmt ihre Leser wieder mit in die hintersten Ecken der Steiermark, spart nicht an Lokalkolorit, streut Begriffe, welche nur der Einheimische kennt, in die dialektgefärbten Dialoge ein und verwebt geschickt die Eigenheiten der Protagonisten in die Erzählung. Auch das sympathische Ermittlerduo bringt mit seinen unterhaltsamen Kabbeleien etwas Humor in den düsteren Fall. Wie schon in Vorgängerfällen gibt es auch diesmal neue Einblicke in das Privatleben der Ermittler, aber ohne das diese den Fall überdecken - eine Ausgewogenheit die mir gefällt. Der flüssige Schreibstil und die kurzen Kapitel sorgen für spannende Unterhaltung und der obligatorische Cliffhanger am Ende für Neugier und Vorfreude auf der nächsten Steirerfall.