Schwächer als der Reihenauftakt
Ich habe vor kurzem den Reihenauftakt Rock my Heart gelesen und war schlichtweg begeistert von dem tollen Schreibstil von Jamie Shaw. Natürlich wollte ich direkt wissen, wie die Geschichte um Dee ausgeht, schließlich wurde diese bereits im 1. Teil eingeleitet. Ich zögerte also nicht lange und bestellte mir Rock my Body, den 2. Teil der Reihe.Wenn Sie den Reihenauftakt noch nicht gelesen haben, werden Sie sich sicherlich fragen, ob es sinnvoll ist, vorher Rock my Heart zu lesen. Nun, grundsätzlich wird man Rock my Body auch ohne großes Hintergrundwissen verstehen, allerdings denke ich, dass es schwierig sein wird, vor allem die ersten Kapitel nachvollziehen zu können, da Shaw den Leser komplett ins kalte Wasser wirft. Auch die Nebenstränge sind nicht so verwirrend, wenn man die Geschichte um Rowan und Adam kennt, zumal sie allenfalls lesenswert ist, glauben Sie mir!Das Cover des 2. Bandes ist strahlend orange. Ich bin mir sicher, dass es mir im Buchladen sofort ins Auge springen würde, da es so modern und jung aussieht. Es ist nur ein wenig schade, dass die silberne Schrift so schnell abgeht. Schon nach dem ersten Lesen waren einige Teile dieser schwarz, was der Optik natürlich nicht wirklich positiv zugutekommt.Nun gut, es geht ja nicht um das Cover, sondern um den Inhalt, habe ich recht?In Rock my Body steht die Beziehung von Dee und Joel im Vordergrund. Es ist eine Geschichte zweier Personen, die zunächst versuchen, ihre Gefühle in den Hintergrund zu drängen. Dee lernt durch ihre beste Freundin Rowan bereits in Rock my Heart die Band The Last Ones to Know kennen und verbringt viel Zeit mit dieser, vor allem aber mit dem Gitarristen Joel. Sowohl Joel, als auch Dee lieben es aber, ihr Leben in vollen Zügen auszukosten, wobei One-Night-Stands für sie natürlich dazugehören. Das Interesse an einer festen Beziehung haben beide zu Beginn der Handlung nicht. Durch ein Desaster, das Dee wiederfährt, verändern beide plötzlich diese Meinung und kommen sich langsam näher. Das Problem ist nur, dass es vor allem Dee schwerfällt, Gefühle zuzulassen.Die ganze Geschichte ist aus der Sicht von Dee geschrieben. So konnte ich als Leser die Handlungen von Dee, die zugegebenermaßen aus meiner Sicht nicht immer logisch waren, gut nachvollziehen. Dee ist übrigens das absolute Gegenteil von Rowan, denn sie wirkte auf mich nicht selten sehr unnahbar. Sie wird als starker, quirliger und selbstbewusster Charakter gezeichnet, den ich wirklich ins Herz geschlossen habe, nachdem ich mich an ihre Art gewöhnt habe. Ich möchte an dieser Stelle aber anmerken, dass ich mir ziemlich sicher bin, dass nicht jeder meine Meinung über Dee teilen wird. Eine Freundin von mir, die das Buch ebenfalls gelesen hat, erzählte mir beispielsweise, dass Dee ihr absolut auf den Keks ging.Joel ist für mich die männliche Variante von Dee. Zu Beginn ist er, genauso wie es einst auch Adam war, der Rockstar aus dem Bilderbuch. Ich muss zugeben, dass ich zu Beginn der Handlung etwas genervt von ihm war, da er schlichtweg als ein klischeehafter Bad Boy dargestellt wurde, der jede Nacht mit dem erstbesten weiblichen Wesen zu verbringen schien. Schnell konnte ich den Gitarristen aber ins Herz schließen, da er weicher wurde, je klarer ihm seine Gefühle für Dee wurden. Ich fand diesen Wandel übrigens absolut nachvollziehbar, weil er langsam verlaufen ist.Vor allem den Epilog, der aus der Perspektive Joels geschrieben wurde, fand ich übrigens sehr hilfreich, um Joel als Persönlichkeit wirklich durchschauen zu können.Die Beziehung zwischen Dee und Joel habe ich als deutlich leidenschaftlicher, aber auch dramatischer empfunden als die Beziehung von Rowan und Adam. Im Buch finden sich außerdem deutlich mehr erotische Szenen, von denen einige ins Detail gehen. Einige dieser Szenen wirkten auf mich aber viel zu abgehakt, weshalb die Erotik in diesen einfach nicht aufkam.Genauso wie im ersten Band dauert es auch in Rock my Body länger, bis die Protagonisten sich ihre Liebe endlich eingestehen. Die Zwischenzeit wird aber mit viel Drama überbrückt, das mich teilweise ein wenig genervt hat. Das Ende des Buches empfand ich dagegen als ziemlich abrupt, weshalb es auf mich nicht so authentisch wirkte wie das Ende des ersten Bandes.Was ich an diesem Buch aber definitiv loben möchte, sind die Nebencharaktere, die einfach wunderbar beschrieben werden. Wie schon im ersten Buch kamen mir vor allem Shawn, Mike und Leti am sympathischsten rüber und ich habe mir abermals solche Freunde wie sie gewünscht.Aber auch Rowan, Dees beste Freundin, ist für mich ein unglaublicher Charakter. Sie war stets da, wenn Dee sie brauchte und war, genauso wie im ersten Buch unglaublich authentisch. Sie ist für mich noch immer der Charakter, von dem ich glaube, dass die meisten Frauen sich mit ihr identifizieren werden.Für alle, die nicht genug von der Liebe zwischen Rowan und Adam haben, habe ich übrigens eine gute Nachricht: Ihre Geschichte wird in einem Nebenstrang weitergeführt, was ich klasse finde.Die Geschichte um eine Liebe zwischen einem Rockstar und einem normalen Mädchen ist keine Neuerfindung, was mir von Beginn an klar war. Der Schreibstil von Jamie Shaw ist dagegen einzigartig, weshalb ich durchaus behaupten würde, dass sie sich langsam zu einer meiner neuen Lieblingsautorinnen entwickelt. Mich fasziniert ihre mitreisende, kecke Schreibweise, der man zu jeder Tages- und Nachtzeit gut folgen kann. Nach einem anstrengenden Arbeitstag finde ich, dass Bücher, die so leicht geschrieben sind, einfach das richtige sind.Was kann ich also abschließend sagen? Ich bin wirklich angetan von der flüssigen Schreibweise von Jamie Shaw. Die Geschichte von Dee und Joel kommt, meiner Meinung nach, aber nicht an die Geschichte um Rowan und Adam ran. Sie ist etwas schwächer und an einigen Stellen konnte ich das Handeln der Protagonisten einfach nicht nachvollziehen. Ich kann das Buch dennoch allen weiterempfehlen, die derzeit auf der Suche nach einer leichten Lektüre sind!