Bittersüss und tief, aber doch etwas mangelnd
EVENTUELLE SPOILER ENTHALTENInhalt: Nach einem traumatischen Kindheitserlebnis hat Maggie May ihre Stimme verloren, seit Jahren das Haus nicht mehr verlassen und flüchtet sich in die Welt der Bücher und Musik. Brooks Taylor ist der Einzige, der noch einen richtigen Draht zu ihr finden kann. Nachdem er und seine Band sich ihren Lebenstraum als Band erfüllen können, muss Brooks allerdings eine ganz neue Welt betreten, die für Maggie unerreichbar scheint und ihre Liebe auf eine harte Probe stellt.Grund: Dies war das letzte Buch, um das ich mit meiner Nichte gewettet habe, dass ich es innerhalb eines bestimmten Zeitraumes beenden kann.Positives: Brittainy C. Cherrys Schreibstil vereint oftmals Tiefgründigkeit, Herzschmerz, Liebe und eine Prise Humor, was ich wirklich mag. Maggie May gefiel mir ziemlich gut, ich bin sowieso schnell angetan von Charakteren, die Bücher und Musik lieben, so wie ich. Dass sie trotz ihrer Vorgeschichte ein liebevolles und fürsorgliches Mädchen geblieben ist, hat ebenfalls mein Herz erwärmt. Brooks ist zu einem wirklich tollen besten Freund geworden, anfangs fand ich, dass jede*r einen Brooks Taylor im Leben verdient hätte, so sympathisch war er mir. Maggie May hat das Ritual, jeden Tag eine Stunde lang zu baden und die letzten fünf Minuten davon zu nutzen, um sich an ihre Trauma-Erfahrung zu erinnern. Was erst fragwürdig klingt, hat mich im Nachhinein dann doch berührt. Ihre Nachbarin, die anfangs wie eine verbitterte Hexe wirkt und dann zu ihrer besten Feind-Freundin wird, war eine tolle Nebenfigur. Und zu lesen, wie sowohl Maggie May als auch Brooks Taylor wachsen und ihren Weg gemeinsam gehen, hat mir wirklich Freude bereitet.Negatives: Obwohl ich es wirklich schätze, dass solche wichtigen Themen wie (Kindheits-)Traumata, Mutismus, Psychologie, Heilungsprozess, Akzeptanz, verschiedene Familienkonstellationen, etc. behandelt werden, war es oftmals doch eher unrealistisch dargestellt. Maggie May wurde als Kind missbraucht, danach untersucht und es wurde überhaupt kein Hinweis auf die Tat an ihr gefunden? Ihre Schwester war die ganzen letzten Jahre ein einziges Ekelpaket Maggie gegenüber und aus dem Nichts werden sie plötzlich beste Freundinnen? Therapie, Gespräche und andere mögliche Hilfsangebote haben entweder nichts gebracht oder wurden gar nicht erst in Erwägung gezogen und das mehrere Jahre lang? Sorry, aber das ergibt in meinen Augen nun wirklich nicht sehr viel Sinn. Die Zeitsprünge von fast zwanzig Jahren fand ich ebenfalls unpassend, es hindert daran, richtig in die Geschichte zu kommen. Und, nochmal sorry, aber als erwachsene Männer sollten Brooks und seine Bandkollegen doch wissen, wiedämlich es ist, trotz Sturmwarnungen mitten in der Nacht stockbesoffen ein Boot zu besteigen, nur um dann noch mehr zu saufen. Natürlich hatte Brooks dann einen lebensverändernden Unfall, den er nur knapp überstanden hat und der Maggie dazu brachte, wieder zu sprechen, was auch sonst? Und die paar Sexszenen, die es gab, waren auch absolut unnötig.Fazit:Meine Rezension wirkt grösstenteils negativ und trotz einiger Handlungen sowie Szenen, die es mir etwas zu sehr heruntergezogen haben, mochte ich das Buch insgesamt ganz gerne, daher 4 Sterne.