Piranesi lebt an einem ungewöhnlichen Ort: ein unendliches Haus, Korridore, Säle und Statuen bestimmen sein Leben. Etwas anderes kennt er nicht. Er fischt in einem unterirdischen Meer und erforscht sein Zuhause. Doch Veränderung kommt über das Haus und je mehr Piranesi lernt, desto gefährlicher werden sein Leben und die Frage, woher er eigentlich kommt... Mit Piranesi hat Susanna Clarke ein Buch zum (Mit-)Rätseln geschrieben. Piranesis außergewöhnliche Perspektive auf seine Welt, ohne Wissen von anderen Menschen oder einer Welt draußen in Kombination mit dem besonderen Schreibstil bieten ein ganz eigenes Leseerlebnis. Mit Piranesi erkunden wir eine Welt, die uns fremd ist und vielleicht auch etwas unheimlich wirkt, aber in keinem Fall bedrohlich ist. Der Leser erlebt die Geschichte durch Piranesis Tagebucheinträge und ist ihm vielleicht auch an der einen oder anderen Stelle einen Schritt voraus, dennoch bleibt die Handlung unfassbar atmosphärisch und voller Symbolismus. Auf jeder Seite findet sich eine Statue oder ein Moment, der sich analysieren lässt. Wie sich Piranesis Geschichte am Ende auflöst, ist weniger mystisch, ein Stück weit muss die Unerklärlichkeit des endlosen Hauses entzaubert werden, doch ganz gelingt das nie und so bleibt man als Leser mit mehr als einer Frage zurück, über die man nachdenken kann, und natürlich mit einer neuen Perspektive auf die Grenze zwischen Realität und Traum.