Schönes Setting, gutes Ermittlerteam, tolle Umgebung - aber leider ein völlig unglaubwürdig konstruierter Krimifall
Um ihre Polizeikarriere zu forcieren, hat sich Kommissarin Alexa Jahn vom vertrauten Aschaffenburg zur Kripo nach Weilheim in Oberbayern versetzen lassen. Gleich an ihrem ersten Tag wird eine halbierte Frauenleiche am Gipfel des Braunecks gefunden und ihr Chef verletzt sich bei der Spurensuche, so dass sie als Leiterin der Soko ins kalte Wasser geworfen wird. A propos kaltes Wasser: Die andere Hälfte der Toten taucht in Österreich auf, am Achensee, weswegen niemand genau sagen kann, ob die Polizei aus Innsbruck zuständig ist oder die deutsche Seite und man sich auf Zusammenarbeit einigt. So hat Alexa nicht nur einen grusligen Fall um die Ohren, sondern auch die ungewohnte Führungsaufgabe und dazu den diplomatischen Eiertanz mit den eigenwilligen Tiroler Kollegen.Idyllisches Oberbayern, gepaart mit der unheimlichen Naturgewalt der Bergwelt; österreichisch-deutsche Polizeiarbeit im unfreiwilligen Team - ich weiß nicht, wer früher dran war, aber die Parallelen zur Sky-Serie "Der Pass" sind schon frappant, auch wenn bei Anna Schneider die Ermittler nicht ganz so kaputt sind und alles nicht so fürchterlich düster und deprimierend wirkt wie bei den Berchtesgadener/Salzburger Kollegen vom Fernseh. Aber macht nix: Auch so funktioniert das alles bestens, die Stimmung im Team, die Besonderheiten der Örtlichkeit, das passt, das ist fein gesponnen und gut erzählt, auch wenn man die Gegend ziemlich gut kennt, macht es Spaß, Alexa zu folgen.Wäre da nicht der Kriminalfall. Der beginnt spektakulär mit dem Fund der halbierten und zurechtgemachten Frau, die zunächst keiner kennt. Wenn uns - nach einigen rasanten Wendungen - dann zum Ende hin die Auflösung präsentiert wird, macht es für mich freilich Puff! und alles ist kaputt. Die Schicksalsvolte ganz zum Schluss (die mit dem Krimifall nichts zu tun hat) ist völlig unglaubwürdig, für die Story unnötig und hat geradezu Groschenheftqualität. Aber auch das Kriminalistische: Die Motivation und das Handeln des Täters ergibt für mich kein passendes Bild. Die Verletzung und den Rachedrang kann ich mit Mühe noch nachvollziehen - aber gegen wen richtet sich der unbändige Hass denn nun? Und wie soll sich das mit dem Mord und seinem Opfer fügen? Ich bin kein Spezialist in forensischer Psychiatrie, aber ich bin mir sicher, dass ein derartiges Muster, wie es uns in diesem Fall vorgeführt wird, extrem weit an den Haaren herbeigezogen ist.So haben wir ein gelungenes Setting und Personal, dem es leider an einem passenden Fall gebricht. Schade eigentlich.