Tobias Friedrich wollte vor allem eins: Buchautor sein. Dafür hat er eine historische Figur gewählt, deren Leistung Respekt und Bewunderung verdient, und deren Schein - so die Vermutung - auf den Autor abfärben sollte.Oskar Speck, die Hauptfigur, gewinnt kein Leben und keine Tiefe, ganz im Gegenteil scheint sie Ihrem Erzähler von Seite zu Seite gleichgültiger zu werden. Nebenfiguren werden in Scharen aufgeführt, die Verbindung zur Handlung oft fadenscheinig und logisch dünn. Schlimmer aber noch: Sie werden einfach fallengelassen, wenn sie ihren Zweck für den Autor erfüllt haben. Und der heißt Effekt, Effekt, Effekt. Damit gelingen dem Autor auch ein paar lesenswerte, lustige Passagen, aber über quälende 500 Seiten wird immer spürbarer, dass der Autor absolut kein Interesse an den Figuren seiner Geschichte hat. Er will nichts erzählen von dem Abenteurer Oskar Speck, nichts von dem Wagnis seiner Reise, nichts von den Wirkungen des Nationalsozialismus.Und wenn man so viel Angst hat vor einem guten Ende, sollte man sich doch beim nächsten Mal eine Heldenfigur aussuchen, die historisch ihr Leben gelassen hat. Der Höhepunkt der Banalisierung ist schließlich, das Ende in die Münder zweier Kaugummi kauender Teenagerinnen zu legen.