Es war an der Zeit, mal wieder einen Regionalkrimi zur Hand nehmen. "Tödliches Allerlei" von Monique Scharmacher kam da gerade recht, denn das ist auch noch ein Krimi, der in meiner geliebten Wahlheimat Leipzig spielt. Und "Tödliches Allerlei" beginnt auch sehr vielversprechend, nämlich mit einem Leichenfund in der Krypta des Völkerschlachtdenkmals.Ich muss sagen, dass ich den Kriminalfall durchaus interessant fand - auch die Auflösung hat am Ende Potenzial, aber der Roman hat leider eine wesentliche Schwäche: Mit 176 Seiten ist er einfach zu kurz, um einen solch komplexen Kriminalfall umfassend zu erzählen, um einen tieferen Einblick in die Ermittlungsarbeit und die Motive des Täters zu geben. Die Geschichte bleibt leider zu sehr an der Oberfläche - auch in Bezug auf die handelnden Charaktere, insbesondere die Ermittler*innen, und den Handlungsort. Denn es werden zwar ein paar markante Orte in Leipzig genannt, z. B. eben das Völkerschlachtdenkmal und der Hauptbahnhof, die atmosphärische Stadtführung, die im Klappentext angeteasert wird, habe ich aber vermisst.Wenn das Ermittler*innen-Team in Leipzig unterwegs ist, wird etwa nur vom "Leipziger Süden", "Leipziger Norden" etc. gesprochen - es werden keine Straßennamen, Stadtteile oder bekannten Plätze wie z. B. der Markt oder der Augustusplatz genannt. Und das fand ich doch sehr schade, da ich mich darauf gefreut hatte, Orte wiederzuerkennen und sozusagen die düstere Seite von Leipzig zu sehen. Aber abgesehen vom Völkerschlachtdenkmal und dem gelegentlich eingeworfenen Sächsisch in den Dialogen hätte die Handlung überall spielen können.Auch insgesamt hat mich "Tödliches Allerlei" leider nicht so richtig überzeugt. Es liest sich schnell weg und ist in Teilen unterhaltsam, eine komplexere, tiefergehende Handlung und mehr Fokus auf den Charakteren hätten hier aber meiner Meinung nach gut getan. Ich hätte mir 100 bis 150 Seiten mehr gut vorstellen können, um zum einen die Ermittlungen und die Aufklärung des Mordfalls ausführlicher darzustellen, und zum anderen, um den Charakteren mehr Tiefe zu geben und den Schauplatz Leipzig auszubauen. So ist die Handlung leider regelrecht an mir vorbeigezogen und es ist nicht allzu viel hängen geblieben.