Mit Liebe den Tod endet eine Reihe, die mich von Anfang an gepackt hat düster, rotzig, laut und gleichzeitig so emotional und verletzlich, dass man einfach nicht anders kann, als mitzufühlen. Und Stella Tack liefert. Wirklich. Auch in Band 3 bleibt sie ihrem Stil treu: humorvoll und bildgewaltig, sarkastisch und gnadenlos ehrlich. Und mittendrin Leaf eine Protagonistin, die man nur bewundern kann.
Ich wurde direkt wieder mitten ins Chaos geworfen keine lange Einführung, keine Schonfrist. Die Handlung knüpft nahtlos an den zweiten Band an, doch statt London gehts jetzt nach Tokio und das bringt nicht nur frischen Wind, sondern auch kulturelle Tiefe. Die kleinen Kapitel-Vignetten zur japanischen Mythologie haben mir besonders gefallen: klug platziert, informativ, ohne belehrend zu wirken.
Was mir bei dieser Reihe immer wieder gefällt, ist das Gleichgewicht: Stella Tack schafft es, eine düstere, teils brutale Welt mit Humor und absurden Dialogen zu durchbrechen und trotzdem bleibt die Story tiefgründig. Die Frage, wem man vertrauen kann, wer man sein möchte, und was Loyalität wirklich bedeutet, durchzieht das Buch spürbar.
Erzählt wird diesmal wieder aus mehreren Perspektiven unter anderem Leaf, Lore, Falco, Crain und Q und obwohl das manchmal nach viel klingt, hat es der Geschichte eher Tiefe als Komplexität gegeben. Man versteht, warum manche Entscheidungen getroffen werden auch wenn es weh tut. Und oh ja, es tut weh. Es gab emotionale Momente, die mich wirklich zerrissen haben und andere, bei denen ich einfach laut lachen musste.
Die angedeutete polyamore Dynamik ist Geschmackssache, für mich war sie in Ordnung, aber kein Highlight. Trotzdem: Die emotionale Entwicklung und Chemie zwischen den Figuren war stark, ehrlich und glaubwürdig.
Insgesamt war Liebe den Tod für mich ein stimmiges, überraschendes und rundes Finale. Nicht alles wird vollständig erklärt oder abgeschlossen aber genau das fand ich gut. Es bleibt Platz für Gedanken, für eigene Schlüsse, für ein kleines bisschen Wehmut.
Diese Reihe wird mir im Gedächtnis bleiben. Und falls Stella Tack jemals einen weiteren Ausflug in diese Welt wagt: Ich bin sowas von dabei.