Ein letztes Mal kämpfen die Exorzisten rund um Leaf, Falco und Co. gegen die Welt der Dämonen, mittlerweile gegen niemand geringeren als Luzifer höchstpersönlich. Während die übernatürliche Welt im Chaos versinkt, muss Leaf lernen, mit ihren Fähigkeiten als Dämon zu leben und sich entscheiden, auf welcher Seite des Konflikts sie eigentlich steht... Auf den letzten Seiten des zweiten Teils hat die Autorin den armen Leser mit einem sehr fiesen Cliffhanger zurückgelassen. Nun endlich geht es weiter. Wie immer mit jeder Menge Stella-typischem Humor, einigem Chaos und auch einem Hauch Verwirrung angesichts der Mengen an Dämonen und ihrer Intrigen. Der Einstieg in die Geschichte war nahtlos und blutiger denn je, generell geht es im Finale der Trilogie besonders brutal zu, was sicherlich einigen Lesern an die Nieren geht. Mehr denn je merkt man auf diesen Seiten, dass die Protagonistin Leaf sich mehr und mehr vom Ideal einer Heldin entfernt und ihre moralisch angeknackste dämonische Seite zum Vorschein bringt. Die Handlung hat es wirklich in sich, es ist eine ganze Menge los auf über 700 Seiten, aber dennoch war kein klarer Handlungsbogen zu erkennen. Die Protagonisten schmieden Pläne oder versuchen es wenigstens, aber ständig geht irgendwas schief, jemand wird entführt oder schlichtweg einen Kopf kürzer gemacht. Das Chaos zieht sich durch das ganze Buch und während die Geschichte sich zwar entwickelt, hat man als Leser nicht das Gefühl, das die Figuren sich entwickeln oder an ihren Problemen arbeiten können. Stattdessen wird die Liebesgeschichte um Leaf immer verkorkster und abgefahrener. Stella Tack hat ihrer Protagonistin in dieser Hinsicht keinerlei Grenzen gesetzt, sich auszuprobieren, aber vielleicht war das in dieser Geschichte nicht das relevanteste Problem? Dennoch beinhaltet dieses Buch eine Szene, die die Autorin wohl zurecht als das "Versauteste, was sie je geschrieben hat" bezeichnet. Gut, Geschmackssache, jeder wie er mag. Unterm Strich kommt die Geschichte der Black Bird Academy zu einem schlüssigen Ende, auch wenn es vermutlich nicht das Happy End ist, was sich viele Leser erhofft haben. Einiges bleibt offen und ungeklärt und auch die Welt der Dämonen und Monster, die die eigentliche Faszination der Reihe ausgemacht haben, stehen in diesem Band kaum noch im Vordergrund. Zwar finden sich an allen Stellen Anmerkungen zu besonderen Wesen aus dem aktuellen Setting des Buches, also Japan, aber weder haben die genannten Wesen eine besondere Bedeutung, noch kam echtes Japan-Feeling auf, von ein, zwei Tempeln einmal abgesehen. Schade, aber das Finale konnte nicht so ganz an die explosive Spannung der Vorgänger anschließen, auch wenn die Lektüre trotzdem gewohnt witzig, unterhaltsam und zu keinem Zeitpunkt langweilig war. Ein letzter Kritikpunkt muss aber trotzdem noch genannt werden: Das Buch wurde wohl, angesichts der vielen Tippfehler und unvollständig bearbeiteten Sätze, unter akutem Kaffeemangel lektoriert. Das kann dem Leser schon den Spaß am Lesen nehmen.