Eigentlich sind Romane zum Mittelalter nicht mein Ding (meist sind mir die Figuren zu holzschnittartig, die Klischees zu blöd und der Ton zu bieder), aber an diesem zweiten Roman Luis Vandiemens hatte ich wieder meine helle Freude. Der Kriminalfall ist klug konstruiert, die Welt, in der der Freisinger Richter (wie schon bei Ecos Name der Rose eine Art mittelalterlicher Sherlock Holmes, ebenfalls mit eigenem Dr. Watson) Johannes Heller agiert, überschaubar und gerade dadurch sehr glaubhaft. Immer wieder geht es nicht nur ernst, sondern auch sehr kurzweilig zu. Nicht zuletzt ist die fiktive Geschichte ganz offensichtlich sehr klug und stellenweise geradezu beiläufig mit historisch verbürgtem Geschehen verknüpft, hier die Landshuter Hochzeit. Eine echte Empfehlung - und nicht zuletzt viel besser, als man anhand von Cover und Titel vermuten würde!