Ich bin restlos begeistert! Warum habe ich dieses Lesehighlight erst jetzt gelesen?Billie wächst bei ihrem Großvater Marcel auf und glaubt, nach einer großen Sängerin benannt zu sein: Billie Pretty. Ihre Mutter starb bei einem Verkehrsunfall, der Vater ist unbekannt. Sie haben kein Radio, machen keinen Urlaub und führen ein bescheidenes Leben. Für Marcel ist es das Größte, einen reduzierten Artikel zu ergattern: "Marcel kauft nicht drei Paar Socken. Nein, nein. Marcel kauft drei Paar Socken für 25 Franc."1998 - Billie ist neun Jahre alt - taucht Maxime auf, ungefähr in ihrem Alter. Er sitzt auf der Treppe, auf der sonst nie jemand sitzt. Nach anfänglichem Zögern verbringen die beiden eine wunderbare Zeit miteinander. Maxime genießt die ungeahnte Freiheit; zu Hause verbietet ihm seine Mutter so gut wie alles.Ein Jahr später kommt Maxime wieder. Doch ihre nächtliche Übernachtung im Park endet mit einem Suchtrupp der Polizei. Danach darf Maxime nicht mehr kommen. Und doch verlieren sie sich nie ganz aus den Augen ...Der Roman wird aus Billies Perspektive erzählt: zunächst aus der Sicht eines Kindes, später aus der einer Erwachsenen. Sophie Astrabie versteht es meisterhaft, diese unterschiedlichen Blickwinkel einzufangen.Dieser Roman erinnert an "Zwei an einem Tag", doch er ist noch viel schöner. Melancholisch, aber nie hoffnungslos. Wunderbar romantisch, aber nie kitschig. Und er bietet so viel mehr: das Aufwachsen unter sozial benachteiligten Bedingungen, die Suche nach dem eigenen Weg, das Ringen um Frieden mit der Vergangenheit. Dieser Aspekt erinnert mich an Delphine de Vigans feine Art, gesellschaftliche Probleme darzustellen.Ich hoffe, meine Begeisterung für dieses Buch kommt in dieser Rezension zum Ausdruck. Noch besser: Lest es selbst! Für mich ist es ein Lieblingsbuch - hier stimmt einfach alles.Empfehlenswert für Fans von Delphine de Vigan und alle, die gerne kitschfreie Liebesgeschichten lesen