1945 drängen die Menschen rund um Allenstein in Ostpreußen zum Bahnhof, wo "der letzte Zug in den Westen" fahren soll. Darunter auch Rosa mit ihren drei Kindern, Margit mit ihrer Tochter Elvira sowie Barbara mit ihrer Tochter, die erst ein Jahr alt ist. Rosa versteht ein wenig polnisch und merkt in letzter Sekunde, dass der Zug wohl eher nach Sibirien gehen soll. Mit Hilfe eines russischen Soldaten und viel Glück kann sie mit ihren Söhnen fliehen. Barbara besteigt den Zug, doch derselbe Soldat entreißt ihr das Kind. Rosa findet die Kleine, doch mitnehmen tun sie Margit und Elvira, die den Zug verpasst haben. Sie nennen sie Clara.Im ersten Teil des Buchs erleben wir, wie Rosa sich weigert nach Deutschland zu ziehen, sondern mit ihren Söhnen in Ostpreußen bleibt. Sie bleibt eine Ausgestoßene im heutigen Polen und muss sich alles selbst hart erarbeiten. Erst zwei Jahrzehnte später geht sie zusammen mit ihrem Sohn Viktor für dessen Bildung in den Westen. Im zweiten Teil lesen wir, wie Viktor und Clara sich kennen und lieben. Doch Clara wohnt in der DDR, die Mauer ist bereits gebaut. Auch wenn sie mit dem System immer wieder aneckt, will sie nicht gehen, weil sie sich nicht vorstellen kann, ohne ihre Familie zu sein. Doch als die Liebe zu Viktor immer stärker wird und sie gerne ihre leibliche Mutter kennenlernen würde, wagt sie die Flucht. Durch Verrat werden sie und Viktor erwischt und müssen ins Gefängnis. Was Clara dort erlebt, ist absolut unmenschlich, nicht nur aber auch als Schwangere.Dies ist der dritte Roman nach einer wahren Begebenheit von Hera Lind, den ich gelesen habe, und er gefällt mir wieder sehr gut. Wie auch die anderen Romane ist auch dieser hier keine leichte Kost, sondern viele Lebensbedingungen sind nur schwer aushaltbar. Im Nachwort erfährt man, dass das Buch auf vier realen Leben beruht, doch das tut dem Buch keinen Abbruch. Im Gegenteil es liest sich sehr flüssig. Eine klare Leseempfehlung!