Eigentlich ist Nick ein ganz normaler Teenager. Er hat die alltäglichen Probleme in der Schule, mit seinem Vater und der Pubertät eben. In seiner Freizeit widmet er sich mit Herzensblut seiner Superhelden-Fanficition, in der sein Schwarm Shadow Star eine zentrale Rolle spielt. Als er den Helden dann auch in der Wirklichkeit trifft, beschließt er, dass er ebenfalls ein Held werden möchte, um sein Herz zu gewinnen. Doch je abstruser seine Versuche werden, desto mehr muss er darüber nachdenken, was er wirklich will.Meine Meinung:Es gibt Autoren, die ich sehr liebe, deren Bücher aber meist sehr lange auf meinem SuB liegen, weil ich kopfmäßig frei für sie sein muss. In der Regel sagt mir dann mein Bauchgefühl ganz deutlich, wenn es an der Zeit dafür ist und ich muss schon sagen, dass ich es dafür liebe. Nicht immer, aber sehr oft entpuppen sich diese Bücher dann als kleine Highlights und ich habe noch nie so eine tolle Superheldengeschichte wie die von Klune gelesen. Zwar gab es ein paar Längen und das Tempo gefiel mir nicht immer gut, aber es hatte das Herz definitiv auf dem rechten Fleck und machte mir so einen Spaß.Klune schätze ich seit seinem ersten Buch und auch, wenn der erste Band der The Extraordinairies Reihe sich von seinen früheren Werken unterscheidet, erkannte ich seinen fantastischen Stil sofort wieder und so dauerte es gar nicht lange, bis ich völlig in der Welt von Nova City und ihrem besonderen Superhelden, sowie Schurken eintauchte. Im Zentrum stand Nick Bell, der sich nicht nur mit seinem ADHS, seinem neugierigen Dad und dem alltäglichen Wahnsinn herumschlagen musste, sondern der nach einem Treffen mit seinem Schwarm Shadow Star genauso ein Außergewöhnlicher wie dieser werden möchte, um sich ihm so als würdig zu erweisen. Wer Klune kennt, der weiß, dass seine Geschichten eher ruhiger verlaufen und er sich auf seine Charaktere und deren Entwicklung konzentriert. "Die Außergewöhnlichen" hebt sich davon ein wenig ab; zwar entwickelte es sich langsam, bot aber auch mehr Action und Wendungen, was mir sehr gut gefiel.Schon der Anfang war einfach zu herrlich und es war klasse, dass das Geschehen durch die Fanfiction-Beiträge von Nick immer wieder aufgelockert wurde, die aber nie störend wirkten, zumal ich die Kommentare der User zu herrlich fand. Während des Lesens hatte ich immer wieder ein breites Dauergrinsen, musste viel lachen oder schmunzeln und fühlte mich mit der Geschichte sehr wohl. Das lag eben nicht nur an dem Stil, den ich sehr schätze, sondern auch an der Verarbeitung von neurodiverser Themen wie ADHS, was mich selbst betrifft. Die Darstellung davon fand ich sehr gelungen und ich fühlte mit Nick immer mit, verstand ihn sehr und fand mich selbst irgendwo wieder, nicht nur, was das Verhalten von ihm anging, sondern auch, wie das Umfeld auf ihn regierte und die Probleme, die er hatte. Meistens mag ich es nicht, wie ADHS in Büchern dargestellt wird, hier aber gelang es dem Autor wirklich sehr gut, zumal es nicht zur Effekthascherei diente, sondern er sich wirklich damit auseinandersetzte. So sorgte dies dafür, dass Nick durch seine Impulsivität immer wieder in Konflikte geriet, Dinge anstellte, die man eigentlich nicht machen würde und dem schlicht gesagt der Filter fehlte. Ich hatte so viel Spaß damit und liebte seine direkte, offene und manchmal auch so herrlich überdrehte Art, die ihn sehr sympathisch machte. Manche Dinge waren echt peinlich, aber auch so authentisch und machten einfach Spaß. Dieser Running-Gag mit dem armen Rookie, dessen Nerven ich sehr bewunderte, machte auch nach dem x Mal einfach nur Freude und es gab Stellen, wo ich vor Lachen nicht mehr konnte und teils heulen musste, weil es zu herrlich war und es mich auch an mich erinnerte. Ich haue solche Aussagen recht gerne mal raus und manchmal stellte ich mir vor, was Nick gleich sagen würde und konnte nicht mehr, wenn es dann wirklich so kam. Die Geschichte besaß ein paar Längen und hätte gerne ein wenig mehr Action bieten können, dennoch wurde das Thema Superhelden richtig klasse und interessant mit wichtigen Themen umgesetzt, bei denen ich nie das Gefühl bekam, dass sie zur Effekthascherei dienten. So ging es eben nicht nur um ADHS, sondern auch darum, wer man sein will und wirklich ist, aktuelle Probleme in unserer Gesellschaft und queeren Themen. Zwar fand ich manche Wiederholungen leicht störend, weil sie zu oft auf kurzem Raum erwähnt wurden, aber das ist jetzt meckern auf hohem Niveau. Denn es regte mich auch zum Nachdenken an und oft überlegte ich, wie ich mich in dieser Situatioen verhalten würde. Mit den Charakteren wurde ich sofort warm, was an ihrer authentischen Art lag, egal, ob ich diese Person nun mochte oder nicht. Gerade zu Nick spürte ich sofort dieses besondere Band und auch, wenn ich nicht jede seiner Aktionen gut hieß, verstand ich ihn sehr gut und fand es super, wie er sich im Laufe der Geschichte weiter entwickelte und an sich arbeitete. Der langsam entwickelnde Liebe zwischen ihm und Seth wurde viel Raum gelassen. So durften sich beide weiter entwickeln, was ihnen sehr gut tat und ich liebte die Chemie, die sich erst nach und nach ergab und einfach nur schön war. Seth bot einen schönen Gegensatz zu Nicks übersprudelnder Art und reichte ihm immer wieder einen Anker, wenn er zu sehr zu entgleisen drohte. Er war ruhiger, nachdenklicher als sein bester Freund, hatte aber auch eine gewisse Energie.Vor allem die tolle Beziehung zwischen Nick und seinem Vater Aaron war so klasse, auch wenn Aaron es gerne übertrieb. Aber man spürte, wie wichtig sie aneinder waren und er hatte das Herz einfach auf dem rechten Fleck. Und bei Gibby, Jazz, Nick und Seth war von Anfang eine besonderes Band vorhanden und ich liebte ihre Freundschaft sehr. Dagegen regten mich Figuren wie Rebecca Firestone oder Owen einfach nur auf, aber in positiver Art, trotz der nervenaufreibenden Art der Reporterin.Das Ende wirkte zwar ein wenig holprig und der große Showdown geriet etwas zu kurz, dennoch fieberte ich mit den Figuren mit und war so gespannt, wie es ausgeht, da es einige Entwicklungen gab, mit denen ich so nicht rechnete. Klune schaffte es immer wieder, mich positiv zu überraschen und meine Überlegungen, die ich mir anstellte, auch mal über den Haufen zu werfen. Aber gerade das liebte ich, weil er sich dadurch einfach von all den anderen Geschichten rund um Superhelden abhob und seinen eigenen Stempel aufdrückte.Fazit:Ein Auftakt, der mich so sehr begeisterte wie schon lange nicht mehr. Es hatte durchaus gewisse Längen und das Tempo stimmte nicht immer, aber es besaß das Herz auf dem rechten Fleck und machte mir sehr viel Spaß. Die Charaktere waren klasse, ich liebte die Beziehungen zwischen ihnen und selbst die Anatogonisten waren schön ausgearbeitet. An sich sind Superhelden-Geschichten nicht so meins, aber diese hebt sich definitiv von den anderen ab, weil sie das gewisse Extra hat und Themen geschickt mit einarbeitete, die ich wichtig finde. Vor allem die Darstellung von ADHS ist sehr gelungen und oft fand ich mich hier wieder. Nun bin ich auf die weiteren Bücher gespannt.