Humorvoll und melancholisch, gleichzeitig voller Lebensfreude
Bislang habe ich alle Bücher des Autors gelesen, da mich sein Schreibstil immer gut unterhält und ich ihn auch sehr witzig finde. Selbst Schicksalsschläge wie einen Schlaganfall im vorletzten Roman begegnet Joachim Meyerhoff mit viel Selbstironie. Auch seine Erzählungen aus der KIndheit und Jugend runden immer die Erzählungen und Anekdoten ab, so dass man sich ein gutes Bild des Autors und seines bisherigen Lebens und seines Werdegangs machen kann. Auch über die Vergangenheit und das Leben in seiner Ursprungsfamilie mit Vater, Mutter und seinen zwei Brüdern erfährt man viel. Obwohl es sich bei den Romanen um eine Einheit handelt, die immer eine Person der Familie in den Vordergrund stellt (Vater, Großeltern, Bruder und diesmal die Mutter) kann jedes Buch gut einzeln gelesen werden. Zu diesem Buch:Durch den Schlaganfall ein wenig aus dem gewohnten Leben gerissen, befindet sich der Ich-Erzähler in einer Schreibkrise und hat sich auch mit seiner Ehefrau und seinem Sohn ein wenig zerstritten bzw. er hat sich "danebenbenommen". Daher besucht er seine 86jährige, immer noch sehr aktive und etwas exzentrische Mutter, um sich dort zu erholen und sich eine Auszeit aus Berlin, wo er sich nicht so recht wohlfühlt, zu nehmen.Die Mutter fährt Auto, holt ihren Sohn, den sie Lieber nennt (mag ich sehr) vom Bahnhof ab, und isst einen Döner. Das ganze Fahrzeug riecht danach. Sie ist verwitwet und eine sehr selbständige autarke Frau, die ihr Leben im Griff hat und auch noch viel selbst erledigt. So wird ihr jetziges Leben als Witwe allein in einem großen Haus mit Garten geschildert. Die Anekdoten sind nett erzählt in einzelne Kapitel, diesmal alle über die Mutter aufgeteilt und schildert das Leben auf dem Land und wie er sich dort einlebt. Auch die Vergangenheit der Familie kommt mit lustigen Erzählungen aus der Kindheit, an die sich Joachim Meyerhoff erinnert, nicht zu kurz.MIr gefiel dieses Buch auch wieder gut und vergebe 4 Sterne.