Auch wenn ich durchaus schon einige Fehlgriffe hatte, lese ich nach wie vor Krimis und Thriller aus Skandinavien sehr gern. Schwüre, die wir brechen ist bereits der 2. Teil einer bislang als 3-teilig angekündigten Reihe des schwedisch-deutschen Autorenduos Kerstin Signe Danielsson und Roman Voosen. Die Inhaltsangabe klang für mich so interessant, dass ich wieder einmal den zweiten Schritt vor dem ersten machte.
Kommissar Jon Nordh und seine junge Kollegin Svea Karhuu von der Mordkommission Malmö werden zu einem grausigen Leichenfund gerufen. Auf den Körper eines Mannes wurde ein Krokodilkopf genäht und von seinem eigenen Kopf fehlt jede Spur. Eigentlich möchte Nordh den Fall gar nicht übernehmen, weil er ahnt, dass die Ermittlung extrem wird. Dann lässt er sich jedoch von seiner Vorgesetzten überreden, da sie ihm im Gegenzug eine neue Spur in seinem ganz persönlichen Fall liefert.
Natürlich kommt es genauso, wie Nordh bereits ahnte. Seine Partnerin und er stehen vor einem riesengroßen Rätsel. Als es weitere Tote mit angenähten Tierköpfen gibt, wird klar, dass sie es mit einem Serienmörder zu tun haben. Von einer als Zeugin involvierten Journalistin mit einem True-Crime-Podcast wird das Ganze zudem auch schnell in die Öffentlichkeit gebracht, so dass in der Bevölkerung Ängste geschürt werden und die Polizei dabei nicht gut wegkommt.
Als dann noch ein 16-jähriges Mädchen verschwindet und die Spuren in ihrem Zimmer vermuten lassen, dass sie das nächste Opfer sein könnte, wird der Druck auf die Ermittler immer größer. Können sie das Mädchen lebend finden und den Mörder fassen?
Leicht und flüssig konnte ich diese in der dritten Person verfasste Geschichte lesen. Erzählt wird in zwei Handlungssträngen. Der eine umfasst das aktuelle Geschehen meistens aus den Perspektiven von Nordh oder Karhuu, die beide neben dem aktuellen spektakulären Fall auch an eigenen, ins Private gehende Baustellen ermitteln. Der andere führt in die Vergangenheit und beleuchtet die Perspektive eines Menschen, dem das Leben von klein auf übel mitspielte. Anfangs schien es noch so, als hätten die beiden Szenarien überhaupt nichts miteinander zu tun.
Später allerdings fiel bei mir nach und nach immer wieder ein Groschen. Einige Zusammenhänge erahnte ich dabei, aber gänzlich selbstständig auf die Lösung kam ich nicht. Das Tempo in dem die Geschichte erzählt wurde, empfand ich trotz der erschreckend brutalen Mordszenarien als eher gemäßigt. Die Ermittlungen wirkten auf mich meistens realistisch. Es gab aber auch ein paar atemberaubende Szenen, die mich zwar fesselten, bei denen ich aber im Nachhinein dachte, dass hier doch etwas dick aufgetragen wurde. Dennoch mochte ich die beiden Ermittler und ihr Team sehr gern.
Obwohl ich das erste Buch der Reihe noch nicht gelesen habe, gab es in diesem hier nichts, was ich nicht verstanden hätte. Allerdings gab es durchaus Momente, die sich wohl auf Geschehnisse im ersten Buch bezogen und wegen denen ich jetzt einen leichten Informationsvorsprung habe. Dennoch möchte ich auch das erste Buch demnächst noch lesen. Dieses habe ich mir gekauft, noch bevor ich diesen zweiten Teil ausgelesen hatte. Und dann warte ich auch jetzt schon gespannt auf den für August 2026 angekündigten dritten Teil der Reihe.
Am Ende blieben nämlich, obwohl der Täter gefasst scheint, noch ziemlich Fragen offen. Insgesamt hat mich dieses Buch sehr gut unterhalten und ich gebe sehr gern eine Leseempfehlung für Freunde von skandinavischen Krimis und Thrillern ab.