Wer von uns lesesüchtigen Bücherwürmern - Verzeihung, Drachen- hat nicht schon einmal davon geträumt, seine Lieblingsbuchfigur zu treffen oder gar ihre Welt zu bereisen? In der Liga Lexis ist genau dies möglich. Während Mo Enders bei Weitem nicht die erste ist, die diese Idee hatte, sticht ihre Geschichte doch deutlich mit kreativen Ideen heraus. Auch wenn ein paar mehr Erklärungen toll gewesen wären... Aber erstmal von Anfang an: Annie ist eine ganz normale 16-jährige Leseratte aus Berlin (von kurzen Verschwindeanfällen beim Lesen mal abgesehen). Bis sie eines Tages von Migras aufgespürt wird - Wesen, die ein bisschen Mensch und ein bisschen Buchfigur sind- und herausfindet, dass sie eine von ihnen ist. Daraufhin darf sie das renommierte (und streng geheime) Internat der Migras in Irland besuchen: Bookford Manor. Doch während Annie noch mit Ausgrenzung zu kämpfen hat, geschehen in der Buchwelt bald Dinge, die selbst Horror-Autoren in Angst und Schrecken versetzen würden... Was jetzt ein bisschen klingt, wie Buchfantasy-Harry Potter, ist in Wahrheit ein schon ziemlich witziges Young Adult Abenteuer, das die Welt der Bücher inhaliert hat und manchmal auch auf liebenswürdige Weise auf die Schippe nimmt. Ja, auch Buchfiguren, moderne wie klassische. (Ich sag nur Mr. Edward Egoglitzer) Die Liebesgeschichte, mit der auch der Klappentext wirbt, erscheint etwas seltsam, auch schon ein großes Bisschen klischeehaft kitschig (arroganter alleskönnender A**** und mysteriöses, begabtes Mauerblümchen ohne Eltern), ist eigentlich kein zentrales Handlungselement. Was auch immer da zwischen Annie und Caspian passiert, ist ein wenig Teenie-Schnulze, ein bisschen Schicksal und leicht übertrieben (und übertrieben schnell), aber sei's drum, es ist zum Schmunzeln. Eigentlich geht es ja sowieso um Bücher. Ich liebe die Ideen rund um die Hüter der Buchwelt, die Agenten, die Reisen und die Schule der Bücherdrachen. Ich wünschte, ich könnte auch Energie aus Büchern beziehen. Auch die große Rahmenhandlung, die Band eins hier gerade mal angeteasert hat, klingt unfassbar vielversprechend. Auch wenn ich hoffe, dass wir in Band zwei dann noch mal ein paar mehr Infos bekommen, was es mit Annie, ihrer Familie und der Magie auf sich hat. Fazit: Bücherdrachen der Welt, lest dieses Buch, verdreht gern die Augen über das Liebesdrama, aber glaubt mir, Bookford Manor ist es wert, sich die Nacht um die Ohren zu hauen, für Mystery, jede Menge Anspielungen auf allerlei geliebte Geschichten (wer hätte gedacht, dass Tairn und Galadriel mal im gleichen Satz genannt werden?), Spannung und ... natürlich ... Bücher.