Cassi hat den Wunsch zu fliehen, erst landet sie in ihrem Heimatdorf, dann kauft sie sich spontan ein Häuschen im Wald. Der ideale Ort um alleine zu sein. Der Makler versteht aber etwas falsch und streut Gerüchte: Cassi gäbe diverse Kurse und sei eine Heilerin. Erst ist sie zu müde, irgendwas zu erklären, aber bald schon findet sie den Gefallen daran, sich sozusagen neu zu erfinden und legt los. Dabei freundet sie sich mit einigen Dorfbewohnern an und schaut hinter deren Kulissen. Die Geschichten, die sie entdeckt, machen auch etwas mit ihr. Vor allem aber erobert Pavel ihr Herz. Der alte Mann nimmt sie, wie sie ist und hilft ihr beim sachten Renovieren des baufälligen Hauses. Irgendwann bricht Cassis Lügengebilde zusammen - eigentlich lügt sie ja nicht, sie lässt die anderen vermuten und erzählt selbst aber nichts - und nun wird es interessant, wie es weiter geht. Pavel war mein Lieblingscharakter, sein Schicksal tat mir leid. An Cassi kam man nicht so recht ran, aber das passte sehr gut zur Geschichte und machte sie glaubhaft. Ich mochte die Idee des Romans, doch Cassis Bornout ist mir ein bisschen zu hoch gegriffen - es wird nach und nach aufgelöst. "Aberwitzig", wie es im Klappentext steht, empfand ich den Roman nicht, eher melancholisch und sanft humorvoll. Er nimmt das grosse Geschäft mit den vielen Selbsthilfe-Coaches auf die Schippe, doch am Ende geht es einfach nur um Freundschaft und um Mut. Fazit: "Sommer ohne Plan" ist ein lockerer und origineller Roman, in dem es ums Mensch sein und Zuhören geht. 4 Sterne.