Mit "Eisfeld - Dunkle Enthüllungen" liefert Steffen Weinert den zweiten Fall für seine Ermittlerin Mara Eisfeld - und zeigt, dass er nicht nur Spannung erzeugen, sondern diese bis zur letzten Seite hochhalten kann. Der Roman kombiniert das Tempo eines Thrillers mit der Tiefe eines klassischen Krimis und zeichnet dabei eine Hauptfigur, die zwischen privaten Zerreißproben und beruflicher Härte einen unverwechselbaren Ton trifft.Besonders überzeugend ist die Balance: Auf der einen Seite das düstere Berlin, das mit seinen Schattenseiten, Bandenkriminalität und politischen Abgründen packend in Szene gesetzt wird. Auf der anderen Seite die sehr persönliche Ebene, in der Mara mit Ehekrise, Elternkonflikten und der Verantwortung für ihren Sohn kämpft. Diese Verknüpfung macht sie nahbar, ohne sie in Klischees verfallen zu lassen.Der Mord an dem Journalisten Peter Hester zieht den Leser sofort hinein. Rasch wird klar: Hinter dem Fall steckt mehr als nur ein Racheakt. Die noch unveröffentlichte Recherche des Opfers verleiht der Geschichte Brisanz und gesellschaftliche Aktualität, die den Plot weit über eine Standard-Whodunit-Erzählung hinaushebt. Der Sog entsteht weniger durch platte Effekthascherei als durch präzise inszenierte Spannung - man möchte das Buch kaum aus der Hand legen.Steffen Weinert beweist hier erneut sein Talent als Drehbuchautor: Szenen wirken filmisch dicht, Dialoge sitzen, und das Tempo ist so geschickt gesetzt, dass die Story nie ins Stocken gerät. Fans von Andreas Franz oder Sabine Thiessler finden hier eine neue Ermittlerin, die Potential hat, eine langfristige Reihe zu tragen.Ein atmosphärisch dichter Berlin-Krimi, der nicht nur Freunde von Tatort-Spannung fesseln wird, sondern auch all jene, die starke Figuren mit Ecken und Kanten zu schätzen wissen.