Schon seit sie denken kann, forschen Inez Eltern in Ägypten. Doch dieses Mal kehren sie nicht aus der Wüste zurück und plötzlich ist sie allein. Um herauszufinden, was mit ihnen geschehen ist, macht sie sich ganz allein auf die weite Reise von Argentinien nach Ägypten. Dort angekommen sieht sie sich allerdings konfrontiert mit mehr als einer Verschwörung, unerklärlicher, alter Magie und zusätzlich noch einem nervtötenden englischen Adligen, der ihr das Handwerk legen will... "What the River knows" verspricht ein exotisches Abenteuer voller ägyptischer Mythologie, Magie und Archäologie, ganz im Stil von "Die Mumie". Da sind die Erwartungen natürlich hoch. Inez ist eine sehr eigenwillige, sture Protagonistin, die absolut jedem die Stirn bietet und immer mit dem Kopf durch die Wand geht. Ein "geht nicht" gibt es für sie nicht. Das bringt ihr aber auch mehr Schwierigkeiten als alles andere und macht sie recht anfällig dafür, das zu glauben, was ihr gerade in den Kram passt und nicht unbedingt das, was wirklich stimmt. Auf der Suche nach ihren Eltern kommt sie einigen Geheimnissen auf die Spur, verstrickt sich in eine Schmuggelverschwörung und spürt alter Magie nach, es wird also ein ganz schönes Durcheinander. Bei so vielen Handlungssträngen kommen die Hintergrundinformationen ein wenig zu kurz. Was ist diese Magie? Wird sie noch genutzt? Hat sie was mit dem alten Ägypten zu tun? Wo ist die ägyptische Mythologie? Die wird nämlich immer nur kurz angerissen, wenn es um Ausgrabungen geht, sonst wird sie leider komplett ignoriert. Atmosphärisch ist Inez Reise durch Kairo und über den Nil trotzdem, doch gerade das faszinierende alte Ägypten sucht man auf diesen Seiten fast schon vergebens. Stattdessen geht es mehr um Intrigen von Schmugglern, die archäologische Funde im Ausland zu Geld machen (was natürlich auch spannend ist) und um eine unmögliche Liebesgeschichte. Auch wenn man Inez hier zugutehalten muss, dass sie die Sache selbst in die Hand nimmt und ihre Gefühle mit besagtem Herrn auch anspricht. Trotzdem blieb sie bei allem Temperament leicht manipulierbar und konnte sich somit nicht auf die eigentlichen Geheimnisse konzentrieren, die die Autorin immer mal wieder (auf sehr verwirrende Weise) angeteasert hatte, sondern ist auf Lügen hereingefallen, die den Leser wohl eher nicht überzeugen konnten. Deshalb entsteht teils das Gefühl, dass sich die Geschichte sehr langsam entwickelt und den einen oder anderen Leser zwischendurch auch gelangweilt hat, einfach weil die Protagonistin nicht hinterherkam und die anderen sich nicht entwickelt haben. Zum Ende hin wurde es dann noch mal turbulent, etwas überraschend und ein bisschen bitter (und Whit ging mir mit seinem ewigen Hin und Her sehr auf den Keks), nur damit Inez auf den letzten Seiten dann wieder ganz am Anfang steht. Und dann haut uns die Autorin so einen Cliffhanger um die Ohren... aber sehr überraschend kam das auch nicht. Fazit: Ich hatte mehr erwartet, mehr altes Ägypten, mehr Archäologie, weniger Zirkusdrama und mehr Charakterentwicklung bei so ziemlich allen. Die Idee der Geschichte bleibt sehr kreativ und auch komplex, die Autorin hat aber einiges an Potential verschenkt und viel Magie ist verloren gegangen. Jetzt bleibt es bloß, zu hoffen, dass es in Teil zwei besser wird.