Ich war ehrlich gesagt erst unsicher, ob mich Rea Garveys Buch wirklich packen würde. Musikerbiografien sind oft vorhersehbar, Erfolgsgeschichten, ein paar Krisen, am Ende eine versöhnliche Moral. Doch schon nach den ersten Seiten war mir klar, dass "Before I Met Supergirl" anders ist. Rea schreibt nicht, um sich selbst zu feiern, sondern um sich selbst zu verstehen. Das macht das Buch für mich so besonders.
Ich hatte beim Lesen oft das Gefühl, dass er direkt mit mir spricht. Diese Mischung aus Nachdenklichkeit und Wärme hat mich sofort abgeholt. Besonders mochte ich, wie ehrlich er über Zweifel und Unsicherheit schreibt, über Momente, in denen er sich selbst verliert. Da habe ich mich an vielen Stellen wiedergefunden. Es geht nicht nur um das Leben eines Musikers, sondern um das ganz normale Ringen mit sich selbst, mit Erwartungen, mit der Frage, was im Leben eigentlich zählt.
Man spürt, dass Rea ein Mensch ist, der sich immer wieder neu erfinden musste und dass dieser Prozess nicht immer schön oder einfach war. Seine Art, darüber zu schreiben, ist nie pathetisch, sondern ruhig, fast demütig. Das hat mich berührt. Ich habe beim Lesen oft innegehalten, weil mich bestimmte Sätze zum Nachdenken gebracht haben. Trotz der Tiefe ist das Buch leicht zu lesen. Rea hat ein gutes Gespür für Rhythmus, für Timing und man merkt, dass da ein Musiker schreibt. Ich habe mich nie gelangweilt, im Gegenteil. Die Mischung aus persönlichen Geschichten, Reflexionen und humorvollen Momenten hat das Ganze lebendig gemacht.
Was mir besonders gefällt, ist, dass er sich nicht hinter schönen Worten versteckt. Er zeigt auch seine Widersprüche, seine Unsicherheiten und genau das macht ihn sympathisch. Ich hatte am Ende das Gefühl, ihn als Mensch besser zu verstehen, und gleichzeitig auch ein Stück mich selbst. Wenn ich überhaupt etwas kritisieren müsste, dann vielleicht, dass man nicht alles ins Deutsche übersetzt hat, da beziehe ich mich aufs ebook. Vorwort und Danksagung hätten auch ruhig übersetzt werden können. Bei den einzelnen Kapiteltitel hat es mich nicht weiter gestört.
Fazit: Insgesamt hat mich das Buch sehr berührt und gleichzeitig gut unterhalten. Es ist ehrlich, inspirierend und überraschend nahbar, so, wie ich es nicht unbedingt erwartet hätte. Für mich war es eine kleine Reise, die nachhallt.