*3,5 SterneIch habe mir vorgenommen, mal wieder ein paar Klassiker zu lesen, weil ich feststelle, dass mir die häufig besser gefallen als viele der neueren Krimis, die in der letzten Zeit so erscheinen. So ist es also "Die Chirurgin" von Tess Gerritsen geworden."Die Chirurgin" ist so eine Art Prequel der Rizzoli/Isles-Reihe, da Maura Isles hier noch gar nicht auftaucht und Jane Rizzoli und ihr Partner Barry Frost nur Nebenrollen einnehmen. Überhaupt ist Rizzoli in diesem Band, wenn sie auftaucht, sehr unsympathisch; sie meckert eigentlich nur, ärgert sich über ihre männlichen Kollegen und wittert überall Mobbing und Schikane. Obwohl ich sie in den späteren Teilen mag, muss man hier schon viel Geduld für sie aufbringen.Davon abgesehen ist der Plot sehr spannend, wenn auch nicht sehr originell. Es geht um einen Serienmörder, der es wieder einmal auf Frauen abgesehen hat. Hinzu kommt aber noch ein Twist, der dafür sorgt, dass sich der Plot dann doch wieder von vielen anderen Serienmörder-Fällen unterscheidet. Außerdem muss man bedenken, dass das Buch schon 2004 erschienen ist, als das Genre noch nicht so ausgeblutet war.Von der unsympathischen Jane Rizzoli abgesehen, haben mich die Geschlechterklischees, die man aus vielen dieser Krimis kennt (männliche Polizisten mobben ihre weiblichen Kolleginnen, weibliche Polizistinnen fühlen sich schikaniert, ausgegrenzt und übergangen), die in den 2000ern erschienen sind, gestört. Mittlerweile kennt man diese eben schon zu Genüge und stellt fest, dass sich viele Krimiautorinnen denselben Tropes bedient haben/bedienen.Insgesamt kein schlechter Auftakt, aber die späteren Teile sind häufig besser. Maura Isles fehlt eben doch.