Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Pädagogik - Pädagogische Soziologie, Note: 1,5, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Veranstaltung: Schule Macht Geschlecht, Sprache: Deutsch, Abstract: Nachdem wir im Laufe des Seminars "Schule - macht - Geschlecht" über die soziale Konstruktion von Geschlecht diskutiert hatten, bat uns unser Dozent am Ende darum, doch einmal selbst darauf zu achten, wie oft wir wie selbstverständlich klischeehaften Äußerungen oder Meiningen über Männer und Frauen verfallen. Ich dachte mir nichts weiter dabei, zumal ich bis dahin nicht ganz verstand worum sich diese ganze Debatte eigentlich drehte und machte mich auf den Weg zu meinem Fitnessstudio. Keine halbe Stunde später wurden mir meine eigenen stereotypen Einstellungen schlagartig bewusst. Ich steuerte auf einen Cardio- Stepper zu, die dort einzeln mit Fernsehbildschirmen versehen sind. Auf dem Bildschirm lief ein Fußballspiel. "Komisch", dachte ich mir, "seit wann gehen denn Männer hier auf die Stepper?" Sofort realisierte ich die zwei vereinten Klischees in diesem Satz. Erstens: Männer benutzen die Stepper nicht, denn das sind "Frauengeräte", zweitens: Nur Männer schauen Fußball. Der Automatismus dieses Gedankenganges erschien mir plötzlich absurd, zumal ich selbst das Fußballspiel unbedingt sehen wollte. Überrascht über die Tatsache, dass ich mich so schnell mit meinen eigenen Klischees konfrontiert sah, begann der Genderdiskurs nun mein Interesse zu wecken und ich entschied mich zunächst zu einer Hausarbeit über die (De)Konstruktion von Geschlecht in der Gesellschaft. Um einen Bezug zum Lehramtsstudium zu ziehen beschloss ich dann, den Focus darauf zu legen inwiefern es möglich ist, als Lehrer die Dekonstruktion von Geschlecht in der Schule zu beeinflussen.
In der Diskussion um die soziale Konstruktion von Geschlecht geht es zentral um die Frage wie Geschlecht gemacht wird, genauer gesagt wie es eigentlich zu der Zweiteilung in Männer und Frauen kommt. Den Anfang dieser Diskussion stellte Simone de Beauvoir 1949 mit ihrem Buch: ,Das andere Geschlecht', und dem daraus immer wieder zitierten Satz: "Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es" (de Beauvoir, 1949, zit. n. Schwarzer, 2007:161). Damit markierte sie den Beginn der wissenschaftlichen Debatte um die Soziale Konstruktion von Geschlecht.