Infarkt - aber nicht für Lesende
Bereits inGrab für zweibeschäftigt sich Holt mit Doping. Siehe dazu die Rezension. Diesmal wechselt sie Sportart und Land.Der Ansatz ist spannend und die Story ist es auch. Wobei es zwei parallele Geschichten sind -Kunstraub und Doping- die durch das Bindeglied in persona Najib Aysha verbunden sind.Beide werden nachvollziehbar, einfallsreich und unterhaltsam aufgelöst.Weniger nachvollziehbar sind die Helferlein, die Zuckermann wie Asse aus dem Ärmel zieht.Es ist zwar eine nette Idee und eine Hommage an die analoge Fotografie. wenn Zuckermann einen Film entwickeln lassen muss. Aber dass sie so unproblematisch eine Person findet. die nur darauf gewartet zu haben scheint behilflich sein zu können und dann auch noch Dunkelkammer, sämtliche Chemikalien und Fotopapier vorrätig hat ist der schriftstellerischen Freiheit dann doch etwas zu viel.Natürlich muss man mit solchen Details einen Krimi nicht künstlich in die Länge ziehen, aber hier ist der Spagat zwischen netter Idee oberflächlicher Einführung des Hobbyfotografen nicht gelungen.Auch dass Zuckermann sich nebenbei von einer nordic walkenden Kulturrätin an der israelischen Botschaft Interna über Organisation und Abteilungen des Mossad schildern lässt, wirkt lässig und humoresk.Wie rechtfertigt Holt das Treffen dann auch: "Sara hätte Fachleute anrufen können. An der Universität. Beim Forschungsinstitut der Armee. In Norwegen musste es doch ziemlich viele Menschen geben, die mehr über den Mossad wussten als Torill Bergheim Braun. Wenn Sara dennoch Torill gefragt hatte, dann vor allem, weil es einfach war."Naja, dann ist es anscheinend auch nicht so wichtig ...Auch das "informelle" Treffen Aptors mit Zuckermann bleibt eher überflüssig, als sinnvoll beim Leser in Erinnerung. Weder ist es für die Story notwendig, noch versteht der Leser, dass es für einen Routinier wie Aptor eines Treffens bedarf, um sich des Wissensstands von Zuckermann zu versichern.Schade, welchen Einstieg Holt am Anfang des Buchs gewählt hat. Hier lernt Zuckermann unwissentlich Aptor kennen, doch für den weiteren Verlauf entpuppt sich dieses Treffen als komplett irrelevant.Hätte Holt gleich den Einstieg mit dem Kunstraub gewählt, wäre es ein deutlich spannenderer Opener gewesen.Überhaupt. Die Spannung. So kommt nie Thrill auf, weil Holt drastische Eskalationen oder brutale Konsequenzen vermeidet.Dass Ola nicht aus dem Verkehr gezogen wird ist schade und eben nicht ganz konsequent. Natürlich befindet sich auch Sara Zuckermann zu keinem Zeitpunkt in einer bedrohlichen Situation.Nun handelt es sich hier allerdings auch um einenKrimi, nicht um einen Thriller,das muss fairerweise eingeräumt werden.Und Holts Hang zum Happy End kannte der Leser ja vor Beginn der Lektüre.Genug der Nörgelei. das Buch bleibtspannend und empfehlenswert, weil es eine durchaus interessante Story hat und auch ohne Thrill und Kill zu unterhalten weiß.