Jule wird von ihrem Mann geschlagen. Mehrfach. Immer wieder.Jule lernt Jo kennen. Zufällig.Jo hat ein altes Haus in Frankreich, das einst seinen Eltern gehörte. Nach einem krankenhausreif geschlagenen Ereignis flüchtet Jule allein Jo's Haus und findet dort langsam wieder zu sich selbst.Diese Kurzversion des Inhalts ist im Roman so intensiv und lebendig beschrieben, dass man das Gefühl hat, ich bin Jule, ich fühle das alles, ich fahre nach Frankreich und lebe mich dort ein in ein untergetauchtes Leben mit neuer Identität!Zerbrechliche Hilflosigkeit schwelt über schmerzenden Gedanken und den unbeschriebenen Blättern, die in Jule's Notizbuch genauso leer wirken wie die kurzfristige Aussicht in die Zukunft, die zunächst nur von materiellen Gegenständen umgeben einen Rahmen bildet.Mit feinfühliger Sprache verführt Annette Hohberg ihre Lesen in diese Geschichte. Die miteinander verwobenen Sätze bilden ein zartes Konstrukt, das scharfsinnig jede Situation udn selbst jeden Raum des alten Sandsteinhauses in Frankreich erleben lässt; bei dem ma dem auf dem ländlichen Wochenmarkt gekauften Käse aromatisch nachschmeckt und das Ploppen beim Öffnen der Weinflasche hört.So mittendrin in dieser Geschichte kommt man Jule sehr nah. Und doch bleibt etwas Vages, das einen atemlos weiterlesen läßt.Wieder ein erstklassig komponierter Roman von Annette Hohberg!!