Zoé Durand ist eine junge Frau, welche ein hartes Leben führte. Sie ist unsicher, naiv, wankelmütig und wird oft von Selbstzweifeln geplagt. Ihre Mutter bedeutet ihr alles und sie versucht stets, ihr Ziel, ein neues Leben für sich und ihre Mutter aufzubauen, zu erreichen. Dafür würde sie alles tun. Ihre Entschlossenheit dafür und ihre innere Stärke zeichnen sie aus.Prinz Kaspar, genannt Kas, ist nach außen arrogant, selbstbewusst, berechnend, rücksichtslos und kalt. Er hat aber auch eine verletzliche, mitfühlende und nachdenkliche Seite, die er meist verbirgt. Seine Vergangenheit ist gezeichnet von Tragödien, die ihn für immer verändert haben.Graf Alexei von Xanthia ist sehr undurchschaubar. Er ist ein Herrscher, der seine Macht und seinen Reichtum zu seinem Vorteil nutzt. Inwieweit er Zoé liebt, ist schwer zu sagen, da es für mich eher den Anschein hat, dass er sie benutzt. Trotzdem vergibt er ihr oftmals und kümmert sich um sie.Die Handlung ist so dahin geplätschert und irgendwie hat es mich nur selten gepackt. Hierbei muss man erwähnen, dass der Klappentext ca. 80 % des Buchinhaltes beschreibt, sodass es kaum überraschende Momente gibt. Zudem war es für mich gegen Ende zu viel "Spice". Ferner macht die Darstellung der Geister überhaupt keinen Sinn. Einerseits sind Zoé und Kaspar Geister und müssen nicht essen oder trinken und selbst Schlaf ist aus anderen Gründen nicht nötig. Andererseits können sie aber erfrieren, obwohl sie die Kälte nicht spüren??? Zudem können manche Menschen sie aufspüren und halten Ausschau nach unerklärlichen Ereignissen, wie z. B. dass eine Tür einfach aufgeht. Das sind Dinge, die so banal und absurd sind, dass der Gedanke, dass eine Horde Geisterjäger rumläuft und nach ähnlich spektakulären Ereignissen sucht, wirklich witzig ist. Ich persönlich empfand es als unglaubwürdig. Weiterhin fühlten sich die Szenen zum Teil willkürlich an und trotz interessanter Ansätze wurde sich zu sehr auf die immer gleiche Gefühlswelt von Zoé konzentriert. Diese scheint sich überhaupt nicht weiterentwickelt zu haben. Stattdessen vertraut sie jedem und hintergeht wieder jemanden. Ihre Stimmungen und Gefühle sind dabei wankelmütig und über die Hälfte der Zeit weiß sie überhaupt nicht, was sie eigentlich fühlt, und irgendwie nervt sie einfach extrem. Ihre Meinung ist so beeinflussbar wie eine Fahne im Wind und irgendwann ist sie als Charakter nur noch unglaubwürdig. Weiterhin fand ich, dass Kaspar zwar besser als Alexei ist, aber er hat kaum eine tiefere Ausgestaltung und die Verbindung zu Zoé war komisch. Der einzige glaubhafte Grund für sein Interesse wäre, dass er sie nur benutzen wollte, aber das lässt sich aufgrund einiger Szenen ausschließen, sodass die Frage bleibt: Was findet er an Zoé? Die beiden machen als Paar genauso wenig Sinn wie Zoé und Alexei. Über Letzteren reicht es eigentlich zu sagen, dass er eine wandelnde "Red Flag" ist und mir immer noch unsympathisch erscheint.Die Welt ist höchst interessant, aber nicht tiefgründig genug erklärt. Trotz einiger Verbesserungen in diesem Band ist mir alles zu blass und gleichzeitig zu umfangreich gedacht. Vieles bleibt zu sehr im Dunkeln, was die innere Struktur betrifft, wie z. B. Hierarchien, oder wird nur angerissen. Mehr Weltenbau und weniger von Zoés Gefühlswelt hätten dem Buch geholfen.Der Schreibstil ist flüssig.Das Buch und der Farbschnitt harmonieren perfekt miteinander und sind wunderschön.