In ihrer gemeinsamen Jugend war Faith Harrington als Tochter eines reichen Vaters die Prinzessin von Serendipity, während Ethan Barron als Bad Boy der Stadt galt. Dieses Blatt hat sich nun um hundertachtzig Grad gewendet. Ethan kehrt nach zehn Jahren als Selfmademan in seine Heimat zurück, um sich mit seinen jüngeren Brüdern zu versöhnen, die ihm nie verziehen haben, dass er sie nach dem Tod der Eltern, für den er sich schuldig fühlt, der Jugendfürsorge überließ und abhaute. Um zu zeigen, wie ernst es ihm mit seiner Rückkehr ist, hat er das Harrington-Anwesen gekauft, das Faiths Familie verloren hatte, als das Schneeballsystem, mit dem ihr Vater viele Leute geschädigt hatte, aufflog. Auch sie will einen Neuanfang nach ihrer Scheidung und dem Skandal, der sie zur Ausgestoßenen machte. Als Ethan und Faith sich wieder begegnen, flammen alte Gefühle auf. Doch einer gemeinsamen Zukunft steht vieles im Weg, so auch eine Halbschwester, die plötzlich in Ethans Leben tritt und es faustdick hinter den Ohren hat.Besonders neu ist die Grundstory des ersten Bands in Carly Phillips' Serie über das New Yorker Städtchen Serendipity sicher nicht, erinnert die Prämisse doch an diverse Liebesromanklassiker. Doch Phillips unterstreicht, wie zeitlos die Ideen von der Liebe im zweiten Anlauf zwischen zwei Menschen unterschiedlicher sozialer Herkunft sind, und macht "Ich will doch nur küssen" zu einem unterhaltsamen und berührenden Lesevergnügen. Sowohl Held als auch Heldin schleppen viel emotionalen Ballast mit sich herum und fühlen sich - berechtigt oder nicht - verpflichtet, Abbitte zu leisten. Durch ihr Ehrgefühl wirken sie sehr sympathisch, und man empfindet mit ihnen, wenn sie wegen vermeintlicher Missetaten Schläge einstecken müssen. Die Kleinstadtatmosphäre hat die Autorin ebenso perfekt eingefangen wie das Knistern zwischen dem Paar und die Familiendynamik der Barrons und Harringtons. Das macht Lust auf mehr! (TD)