Wie fühlt es sich an, einen so wilden, erstaunlichen Ort zu betreten, ein Ort der zugleich so abgelegen und so voller Leben ist - und im Grunde eine eigene Figur in dieser Geschichte? Charlotte McConaghy
Auf einer Insel, zwischen Australien und der Antarktis wird eine Frau angespült. Fen, eines von drei Kindern, der einzig noch auf der Insel verbliebenen Familie, rettet sie. Sie nehmen sie bei sich auf und pflegen sie.
Doch wer ist diese Frau und wie kommt sie an diesen so abgeschiedenen Ort?
Auf der Insel hat einst eine Forschergruppe gewohnt, die hat die Insel schon verlassen, da das Meer zunehmend Land abträgt und die Insel dem Untergang geweiht ist. Nur noch die Familie von Dominic Salt ist übrig, um alles zusammen zu packen.
Auf der Insel leben verschiedene Pinguinarten, Seehunde, Albatrosse, und Wale umkreisen sie. Das raue und kalte Klima sorgt für widrige Lebensumstände. Immer wieder müssen Entscheidungen getroffen werden, wie man sich, seine Familie und das Leben erhalten kann.
Wie bereits in den vorherigen Büchern von Charlotte McConaghy spielt hier ein ökologisches Thema ein wichtige Rolle. Diesmal geht es um den Anstieg des Meeresspiegels und den damit verbundenen Untergang ökologischer Systeme, aber auch um die Vielfalt unseres Ökosystems und wie die eine Art nicht ohne die andere sein kann.
Ich bin eingetaucht in die Welt der Insel und habe mit ihren Bewohnern, die alte und neue Traumata verarbeiten müssen, mitgelitten. Das Buch hat einen Sog, dem man nicht entkommen kann und ist unglaublich spannend. Wunderbar ist die Insel und ihre Umgebung beschrieben, der Leuchtturm, der als Wohnung dient, die Buchten, die vom Meer umtosten Steilküsten, die Tierwelt und die Stimmung, die Wind und Wetter hinterlassen. McConaghy versteht es ausgezeichnet die Atmosphäre wiederzugeben, man ist mittendrin, kann die vom Sturm mit Salz angereicherte Luft und Regen förmlich auf der Haut spüren. Die Protagonisten sind authentisch und glaubwürdig. Der klare und flüssige Schreibstil lässt einen durch die Seiten fliegen, so dass ich das Buch in zwei Tagen durchgelesen habe.
Hier passt alles! Das Buch ist ein absolutes Lesehighlight!
Die Autorin hat Macquarie Island, eine Insel zwischen Australien und der Antarktis als Vorbild für Shearwater genommen, auf die sie zusammen mit Kind und Mann eine Recherchereise unternommen hat.