Fesselnde Einblicke in Japans Vergangenheit mit starken weiblichen Samurai
Es gibt Bücher, die liest man - und es gibt Bücher, die erlebt man.Shinwa - Stimmen der Nebelwäldergehört für mich definitiv zur zweiten Kategorie und hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Man spürt auf den einzelnen Seiten und in den Szenen, wie viel Recherche in dieses Buch geflossen ist. Die lebendigen, detailreichen Beschreibungen ließen vor meinem inneren Auge eine Welt entstehen, die mich direkt in die Zeit katapultierte: Das Leben und Leiden der Bevölkerung als Spielball höher Gestellter ebenso wie die gnadenlosen Kämpfe um Leben und Tod wurden eindrucksvoll eingefangen.Das Buch setzt im Japan des 18. Jahrhunderts an. Mit einem Vulkanausbruch stellt sich die Welt des Bauernmädchens Aoi völlig auf den Kopf. Es folgt ein ungewollter Neuanfang inmitten einer Gruppe, die sich gegen Ungerechtigkeit erhebt. Die Perspektiven wechseln zu anderen Hauptcharakteren, darunter Himari - einer Onna-Bugeisha -, deren Schicksal ihr ebenfalls einen neuen Weg bereitet. Besonders faszinierend fand ich, dass ich durch dieses Buch erstmals von weiblichen Samurai erfahren habe. Dieser Aspekt der Geschichte war für mich neu und wurde spannend und glaubwürdig erzählt.Die steten Perspektivwechsel sind dabei besonders gelungen, da man so den Verlauf der Geschichte auch aus der Sicht der weniger gut gesinnten Figuren verfolgt - ohne jedoch komplett ihrer Pläne gewahr zu werden.Die einzelnen Charaktere sind sehr schön ausgearbeitet. Himari und Aoi sind mir schnell ans Herz gewachsen, und ich habe ihren Weg mit Spannung verfolgt. Ihre Reise steckt voller Emotionen, Herausforderungen und persönlicher Entwicklungen. Es war unmöglich, nicht mit ihnen mitzufiebern.Das überraschende Ende hat mich doch ziemlich sprachlos zurückgelassen - ich kann es kaum erwarten zu erfahren, wie es mit der Rebellion im zweiten Teil weitergeht.Shinwa ist ein rundum gelungenes Buch, das japanische Geschichte, spannende Handlung und interessante Charaktere vereint. Besonders beeindruckend ist die Darstellung der starken weiblichen Figuren, die dieser Zeit neues Leben einhauchen.