Hitziger Höllentrip mit kühlem Kopf
Robert Langdon erwacht in Florenz - ohne Erinnerung, nur mit Albträumen und einem mysteriösen Zylinder, der ihn auf eine tödliche Spur setzt. Gemeinsam mit der Ärztin Sienna Brooks jagt er durch Museen, Kirchen und Paläste, immer einen Schritt vor Verfolgern und immer tiefer in Dantes "Inferno" verstrickt. Von Florenz über Venedig bis Istanbul entspinnt sich eine atemlose Flucht, die am Ende nicht nur eine Schnitzeljagd ist, sondern eine erschreckend aktuelle Frage aufwirft: Wie weit darf Wissenschaft gehen, wenn die Menschheit am eigenen Wachstum zugrunde geht?Dan Brown spielt seine Stärken aus: kunsthistorische Details, Rätsel und Schauplätze, die selbst zur Kulisse einer Hetzjagd werden. Die Atmosphäre trägt die Handlung, die moralische Dimension macht das Buch ernster, als man zunächst erwartet. Gerade das Ende mit Zobrists radikalem Plan bleibt hängen - weil es weder eindeutig "gut" noch "böse" wirkt, sondern unbequem.Trotzdem merkt man, dass Brown seiner bekannten Formel treu bleibt. Die Abfolge aus Rätsel, Flucht und Auflösung wirkt stellenweise vorhersehbar, und manche Erklärungen lesen sich mehr wie Vorträge als wie organische Dialoge. Doch das hohe Tempo und die dichte Kulisse machen vieles wett.Fazit:<br data-start="1446" data-end="1449">Inferno ist spannend, bildgewaltig und wirft Fragen auf, die weit über den letzten Satz hinausreichen. Nicht Browns stärkster, aber einer seiner nachdenklichsten Romane.