Eine sehr bewegende Geschichte von einem Jungen der früh lernt immer wieder aufzustehen
"Der Äthiopier" ist ein Roman, der in großen Teile wie eine Biographie wirkt - eindringlich, schonungslos und zugleich von tiefer Menschlichkeit geprägt. Die Geschichte eines Jungen aus der Savanne in Äthiopien, dessen Weg ihn über Kontinente, Kulturen und Ideologien führt. Schon früh wird Adane aus seinem vertrauten und mütterlichen Umfeld gerissen, von seinem Vater verstoßen und mit norwegischen Nonnen in ein Internat geschickt. Diese ihn zwar unterrichten und seinen Fleiß und Wissensdurst stillen, ihn aber gleichzeitig auf harte und grauenvolle Weise formen.Wir Leserinnen und Leser begleiten Adane durch sein Leben, durch Höhen und vielen Tiefen, über Stock und Stein. Wir begleiten ihn durch schwere Zeiten, durch neue Lebensabschnitte, Verluste, Leid, Trauer und Ängste. Wir begleiten ihn durch die Schule und Uni, durch die Reise von neuen Kulturen, Ländern, Erfahrungen und Sprachen, bishin zu Gefängnisaufenthalten und seine Zeit in der DDR. Wir begleiten Adane auf den Weg seine eigene Identität und Meinung zu finden, die ihm leider so oft genommen wird. Egal wo er sich in der Welt aufhält, nirgends wird er Zugehörig erkannt.Der Autorin Dorrit Bartel gelingt es Adanes Geschichte mit großer Empathie und Klarheit zu erzählen. Sie hat einen angenehmen Schreibstil, der die Geschichte noch stärker hervorhebt und dennoch Platz für eigene Gedanken lässt. Sie vermittelt eine unfassbare Stärke von Adane der oft fällt aber immer wieder aufsteht. Das Buch "der Äthiopier" hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Die Geschichte bleibt Leserinnen und Lesern noch lange im Kopf, öffnet die Augen für menschliche Stärke und Schicksale und regt nachhaltig zum Nachdenken an über politische Umbrüche und ihre tiefgreifenden Folgen.