Eine außergewöhnliche Geschichte mit besonderem Setting: Skurril, gruselig-düster und geheimnisvoll, zugleich aber auch sehr unterhaltsam.
Von einem Mädchen und einem besonderen Theater...EDITH HOLLER ist der neue Roman von Autor Edward Carey und erzählt eine Geschichte, die mehr als nur außergewöhnlich ist.Im Mittelpunkt stehen das zwölfjährige Mädchen Edith Holler und das Theater, in dem sie lebt. Geführt wird das "Holler Theatre" von Ediths Vater. In dem riesigen Gebäude gibt es viel zu entdecken, Edith kennt fast alle geheimen Ecken und Räume - und das hat einen Grund: Durch einen Fluch darf das Mädchen das Gebäude niemals verlassen. Somit lernt Edith die Welt draußen nur durch unzählige Bücher und Zeitungen kennen und kommt dabei unheimlichen Ereignissen auf die Spur.Während sie plant, das Entdeckte auf besondere Weise an die Öffentlichkeit zu bringen, ist eine Person, die zugleich eine der Mächtigsten der Stadt ist, davon alles andere als begeistert.Schon bald treffen die beiden ungleichen Personen aufeinander - und das auf ganz unerwartete Weise.Schon auf den ersten Seiten wird deutlich, dass diese Geschichte eine ganz außergewöhnliche ist. Sie ist aus Edith Hollers Sicht geschrieben, die uns so an den Geschehnissen im englischen Norwich im Jahr 1901 und natürlich im Theater teilhaben lässt: Neben ihren eigenen Erlebnissen lernen wir auch die vielen, manchmal etwas schrägen Personen kennen, die in dem Theater leben und arbeiten. Auch erfahren wir, auf welch unheimliche Weise Edith mit dem Gebäude verbunden ist, welche gruselige Entdeckung sie beim Lesen der Zeitungen macht und auch, wie ihr Alltag aussieht.Sehr gefallen hat mir besonders die erste Hälfte des Buches: Neben vielen einfallsreichen und schrägen Details wird auch das Theatergebäude an sich sehr detailreich beschrieben: Vom Aufbau der Bühne und ein Blick hinter die Kulissen bis hin zu unzähligen Räumen und einigen Geheimnissen - man bekommt einen sehr atmosphärischen Einblick."Wie das Theater sich selbst immer wieder neu offenbart - gerade wenn man glaubt, es in- und auswendig zu kennen, entdeckt man wieder etwas Neues. Ich glaube, man kann es niemals vollends verstehen."(Edith) - Seite 293Nach und nach entfaltet sich hier eine Geschichte, die viel kurioses und auch gruseliges mit einigen Horrorelementen bereithält - alles mit einem leicht historischen und gleichzeitig düster-märchenhaften Flair. Das Buch enthält viele kleine Illustrationen, die vom Autor selbst stammen und das Unheimliche damit nochmal mehr hervorheben.Die Ideen des herrlich skurrilen Verlaufs haben mir besonders in der ersten Hälfte sehr gut gefallen. Jedoch gab es auch Momente, wo einiges zu sehr abdriftet und zu ausschweifend wird. Positiv ist aber, dass der Autor doch immer wieder zum roten Faden zurückfindet und die Story mit einem ziemlich schrägen Finale endet.Mein Fazit: Eine außergewöhnliche Geschichte mit besonderem Setting: Von skurrilen Momenten und schrägen Charakteren bis hin zu dunklen Geheimnissen und Geistern. Besonders gelungen und atmosphärisch beschrieben sind die Schauplätze im Theater.Bis auf kleinere Schwächen ist es insgesamt ein sehr unterhaltsamer Roman, der viele verrückte Wendungen und auch einiges an Horrorelementen bereithält. Ich vergebe 4 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die gern Außergewöhnliches lesen.