Trotz einiger Schwächen in der Konstruktion des Kriminalfalls von "Denn bitter ist der Tod" bin ich ein großer Fan der Elizabeth-George-Reihe. Die Geschichte um den Mord an einer Studentin in Cambridge entwickelt sich zwar stellenweise etwas langatmig, bietet aber eine vielschichtige und stimmungsvolle Atmosphäre, die perfekt zum nebligen November in England passt. Für mich liegt der Reiz nicht nur im eigentlichen Fall, sondern vor allem in der spannenden Dynamik des Ermittlerduos. Die sozialen Gegensätze zwischen dem adeligen Thomas Lynley und der bodenständigen Barbara Havers sorgen immer wieder für interessante Reibungen und Tiefe. Besonders beeindruckt mich die ehrliche und realitätsnahe Darstellung von Havers' Privatleben, in dem Themen wie Tod, Demenz und Einsamkeit sensibel behandelt werden. Und nicht zuletzt fasziniert mich das typisch britische Setting - ob das traditionsreiche Cambridge, London oder andere Ecken Englands - das den Büchern ihren besonderen Charme verleiht. Diese Mischung aus Krimi, Charakterentwicklung und Atmosphäre macht "Denn bitter ist der Tod" für mich zu einem besonderen Leseerlebnis.