Elke Heidenreich ist mir zwar eine Begriff als Literaturkririkerin, ich habe ihr aber nie wirklich gelauscht. Immer dachte ich, sie sei eine etwas biedere, ganz nette Frau, die Bücher mag, die mir nicht so viel geben. Jetzt hat mir doch tatsächlich jemand "Altern" geschenkt, was mich im ersten Moment fast empört hat, dann bin ich aber doch über meinen, nicht mehr blutjungen Schatten gesprungen und habe es gelesen. Anfangs war ich überrascht und auch erfreut. Die Autorin stellt zwei Mal ihr Lebensfazit in zwei verschiedenen Variationen vor. Einmal die zufriedene, Altersmilde, einmal die kritische, eher Bittere. Eine schöne Idee. Immer ist es wohl eine Frage der Perspektive. Was mir auch gefallen hat, ist dass es durchaus ehrliche Momente gibt und dass Frau Heidenreich so positiv klingt. . Dann aber überwiegt bei mir ein leichtes Genervtsein von ihrer Selbstzufriedenheit und den überbordend vielen Zitaten. Da kommt eindeutig die Kritikerin durch, die lieber auswertet, was andere schaffen, als sich selbst mal ein paar originelle Gedanken zu machen. Das ist mir zu wenig. Zu dünn. Schade.