Inhalt siehe Klappentext.
Ich kenne schon einige von Eva Almstädts Ostseekrimis um Pia Korittki, ich mag den Schreibstil, die Lokationen an der Ostsee und die Ermittler Pia und Broders - und Marten und Felix natürlich auch. Mascha und Hinnerk gegenüber bin und bleibe ich skeptisch - schließlich gibt es hier ein persönliches Geheimnis im Hause Korittki, das endlich mal gelüftet werden müsste. Diesen Band, Pias 20. Fall, habe ich mir ganz bewusst für den Urlaub an der Schlei aufgehoben, sozusagen in Tatortnähe. Zwar habe ich in Kappeln keine Ausgrabungen gesehen, dafür aber ganz viel von der Stadt und sowohl Schleswig als auch Haithabu habe ich besucht.
Obwohl ich noch nicht alle 19 Vorgängerbände kenne, sondern nur etwa eine Handvoll, war ich sofort im Geschehen, bei der Ermittlerarbeit in Lübeck und vor Ort, ebenso an Martens neuer Heimat, wo Pia händeringend versucht, Freund, Kind und Beruf unter einen Hut zu bringen. Das Buch mit seinen 416 Seiten liest sich flüssig, und obwohl es nicht nur eine Tote gibt, ist das Buch nicht blutrünstig. Pia ist manchmal zu sehr Kommissarin, sie spielt auf Risiko, vergisst dabei sich selbst und ihre Familie, doch ihren Job macht sie meiner Meinung nach gut, und ein Ausbremsen durch Rist ist manchmal einfach nötig. Broders finde ich mit seiner Art sehr liebenswert, er und Pia ergänzen sich gut, nicht nur als Kollegen, sondern auch als Freunde. In diesem Krimi gefällt mir die Ausschweifung zu den Wikingern bzw. deren damaligen Lebens- und Handelsgebiet, ihre (Wert-)Gegenstände und Miras Buch ist sowieso klasse. Die Menschen im Ort Hövelau scheinen eine eingeschworene Gemeinschaft zu sein, Fremde werden es hier schwer haben oder Leute, die einfach nicht zu ihnen passen. Trotzdem ist jemand durchgerutscht und keiner hat es gemerkt. Ich möchte nicht zu viel verraten, am besten selbst leben, einen kurzen Ausflug zu den Ausgrabungen machen, dem Gutshof einen Besuch abstatten und lesen, wie Habgier, Neid, eigene Unzufriedenheit so schnell Leben zerstören kann, ohne selbst an die Konsequenzen zu denken. Und wie schnell man sich in den engsten Kreisen täuschen kann. Mir hat die (Urlaubs-)Lektüre von Ostseedämmerung gut gefallen, ich empfehle das Buch gerne weiter und vergebe 5 Sterne.