PSYCHOLOGISCH DICHT GESTRICKT...Eigentlich will Kommissarin Elma nach einem persönlichen Schicksalsschlag in ihrer Heimatstadt Akranes zur Ruhe kommen. Doch als Spaziergänger in einem Lavafeld die Überreste einer Frau entdecken, die vor Monaten verschwunden ist, wird sie sofort in einen neuen, erschütternden Fall hineingezogen. Was zunächst wie ein tragischer Suizid aussah, stellt sich schnell als ein sorgfältig vertuschtes Verbrechen heraus. Die Ermittlungen führen Elma tief in ein Netz aus Lügen, das weit in die Vergangenheit reicht. In der Abgeschiedenheit Islands, wo jeder jeden kennt, verbirgt sich hinter den Fassaden der kleinen Gemeinde ein Abgrund aus Neid, Wut und vergrabenen Familiengeheimnissen. Während Elma die Puzzleteile zusammensetzt, stößt sie auf eine Mauer des Schweigens. Je näher sie der Wahrheit kommt, desto mehr gerät sie selbst in Gefahr. Denn der Mörder hat alles zu verlieren und ist bereit, erneut zu töten, um die verlogene Idylle aufrechtzuerhalten. (Verlagsbeschreibung)Zugegeben, die isländischen Namen machen es auch im zweiten Band der Reihe anfangs nicht leicht, in die Erzählung hineinzufinden, zumal hier wieder eine große Anzahl an Charakteren eingeführt wird. Aber ich hatte beschlossen, darauf zu vertrauen, dass wichtige Namen wieder auftauchen und mir dann durch die Zusammenhänge erinnerlich würden. Das traf dann auch zu, so dass diese anfängliche Namensverwirrung letztlich keine wirkliche war.In den schroffen Lavafeldern Islands wird eine Leiche gefunden. Ein vermeintlicher Selbstmord entpuppt sich als brutaler Mord und reißt alte Wunden in der kleinen Stadt Akranes wieder auf. Die Polizistin Elma steht neben dem Mordfall auch diesmal wieder im Mittelpunkt des Geschehens. Elma ist erst vor einiger Zeit wieder in ihre Heimatstadt zurückgekehrt, nachdem ihre langjährige Beziehung in Reykjavik ein schreckliches Ende fand. Die junge Frau hat sich mittlerweile langsam wieder eingewöhnt, die Aufgaben als Polizistin fordern sie in dem kleinen Ort an der Küste in der Regel auch nicht sonderlich. Bis auf die Mordfälle, die hier eben ab und an passieren. Die Ermittlungen um die Tote im Lavafeld erweisen sich als sehr mühsam, da die ermordete Frau schon vor einiger Zeit verschwunden war und damals jede:r von einem Suizid ausging. Die Zeug:innen von damals werden erneut befragt, doch scheint jede:r etwas zu verschweigen. So kommen Elma und ihre Kollegen lange nicht wirklich voran, was nachvollziehbar ist, für mich jedoch auch für einige Längen sorgte. Dies ändert sich gegen Ende, wo die Autorin mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann und für ausreichend Spannung sorgt. Immer wieder wird die aktuelle Handlung durch alte Tagebucheinträge unterbrochen, in denen eine Mutter über ihr ambivalentes Verhältnis zu ihrer (unerwünschten) Tochter spricht. Diese Einträge sind zuweilen nicht leicht zu ertragen, stehen aber natürlich irgendwie im Zusammenhang mit dem Mordfall - inwiefern bleibt lange unklar. Die Auflösung gehörte für mich zu den Überraschungen, mit denen Eva Björg Ægisdóttir hier aufwartet und hat mich echt kalt erwischt. Das Verhältnis von Ermittlungsansätzen, Informationshäppchen rund um den Fall sowie von privaten Einblicken in das Leben der Polizeibeamt:innen wirkte auf mich ausgewogen und passend, der Schreibstil süffig und mit den ständigen Perspektivwechseln abwechslungsreich. Dieser Fall punktet nicht mit Spannung, ist aber psychologisch dicht gestrickt.Alles in allem etwas schwächer als der erste Band, aber dem dritten gebe ich gerne noch eine Chance...© Parden