Milliarden Menschen waren tot, und jene, die überlebt hatten, schnappten sich einfach eine Schusswaffe, ein Schwert oder gar einen Knüppel und machten munter weiter.ZitatDer Entwurf dieser postapokalyptischen Zukunft ist wirklich nicht ohne - zurückgeworfen auf eine Epoche ohne Technik einerseits und andererseits mit Zugriff auf technische Raffinessen, die für uns heute noch Zukunftsmusik ist, befinden sich hier unsere Protagonisten auf einem vorgezeichneten Weg, der das Schicksal der Menschheit entscheiden wird. Eine wüste Erde, zu wenige Nahrungs- und Energiequellen und Bündnisse, die nicht halten oder Gemeinschaften, die sich bekämpfen.Die Hoffnung lastet auf den Schultern einer einzigen Frau - aber um sie zu finden wird viel riskiert, und niemand weiß, ob ihr Ziel zum Guten beitragen oder alles zerstören wird.¿¿¿¿¿¿¿¿¿¿¿¿¿¿Der Prolog hat mich direkt geflasht, denn hier erfahren wir direkt ein Geheimnis, das etwas erklärt, über das ich mir in Band eins noch gar keine Fragen gestellt hatte! Auch lernen wir direkt den großen Gegenspieler kennen, der gegen das System, das die Menschheit wieder zu einer großartigen Zukunft führen will, einen Krieg führt.Der Historiker, aus dessen Sicht die Geschichte ja erzählt wird, wird wieder auf eine Suche geschickt. Seinen wahren Namen haben wir ja bisher nicht erfahren - und durch seine Tattoos, die seine Sehfähigkeit modifiziert haben, ist ihm der Spitzname "Funkelauge" zuteil geworden. Den behält er hier auch erstmal bei.Peach - aus ihrer Sicht erleben wir ebenfalls eine Rückkehr und auch sie ist auf dem Weg zu einer Mission.Und dann haben wir noch Mannes. Durch ihn erfahren wir endlich, wie es zu der unermesslichen Katastrophe kam im Jahre 2247, die solche folgenschweren Veränderungen für die Menschheit hatte.Diese Wechsel der Perspektiven halten die Spannung gut aufrecht, denn so viel actionreiches passiert eigentlich nicht, aber ich war sehr gefesselt von den Infos und neuen Begebenheiten, die hier auf uns warten. Auch der Schreibstil wirkte etwas anders, hat mir aber sehr gut gefallen. Weiterhin anschaulich und gerade durch die Gedanken der Protagonisten, die immer wieder dazwischen spielen, hat das ganze eine sehr gute Dynamik entwickelt.Der Clou ist auch, dass ich nicht so recht wusste, wer auf welcher Seite steht. Das KI Programm Adam der Tarkanier, die ja damals ihren weltweiten Einfluss durch ihre hoch entwickelte Technologien genutzt haben, steht Cain gegenüber, der virtuelle Gegner. War Adam wirklich eine gute Entwicklung und Cain der böse kleine Bruder? Wer steht hinter wem und welches Ziel verfolgen sie? Was haben die Echsenmenschen damit zu tun und welchem System hat Rafik sich tatsächlich angeschlossen?An sich könnte man die Handlung bzw. worum es geht, in wenigen Worten zusammenfassen - allerdings hat es mich dennoch sehr gefesselt, auch wenn nichts "großes" passiert. Die Interaktionen der Charaktere, die Figuren selbst, der holprige Weg hin auf ein Ziel, das einfach lange so vage bleibt, auch wenn man weiß wohin sie unterwegs sind, das hat eine ständige unterschwellige Spannung aufgebaut, die mich beim Lesen nicht losgelassen hat.Die aktuellen Themen hier machen schon nachdenklich und vor allem können sie schon ganz schön erschreckend sein. Die vielen Forschungen und Möglichkeiten mittlerweile was KIs (Künstliche Intelligenzen) und deren Wachstum bzw. Lernfähigkeiten betrifft, hört sich schon immer sehr genial an - aber keiner weiß, wo das hinführen wird. Hier gibt es dann auch KBs (Künstliches Bewusstsein) und obwohl ich mir einerseits nicht vorstellen kann, wie sowas möglich sein soll, also wie eine Maschine ein Bewusstsein entwickeln soll, gehe ich immer davon aus, dass ich nicht alles weiß, was möglich ist. Die Welt ist voller Unmöglichkeiten... Jedenfalls fand ich das hier sehr erstaunlich, welche Weiterentwicklungen in den Augen des Autors möglich sein könnten.Auch die Katastrophe / Apokalypse an sich, wodurch entstand sie, was entstand dadurch - wie geht es weiter? Welches Leben bietet sich und werden die Menschen je daraus lernen? Kriege gibt es schon, soweit wir auf historische Überlieferungen zurückblicken können und es scheint ja schon so, als wären wir unfähig das in den Griff zu kriegen. Aber die Hoffnung sollte man natürlich nie aufgeben, denn es gibt genauso viele aufmerksame, friedliebende Menschen - da bleibt der Wunsch, dass die Liebe sich endlich gegen die Angst und den Hass durchsetzt.Angst ist natürlich - aber nicht die Angst vor anderen Menschen. Denkt mal drüber nach."Ich war mal genau wie er, habe pflichtbewusst getan, was mir befohlen wurde, ohne zu hinterfragen, was meine Taten für andere bedeuten. Ich kann ihm kaum vorwerfen, dass er getan hat, was ich auch getan hätte. Wegen Leuten wie uns ist die Welt völlig am Arsch. Jedenfalls das, was von ihr noch übrig ist..."ZitatGegen Ende zieht die Spannung jedenfalls nochmal dramatisch an und alles löst sich schlüssig auf. Die Antworten waren teils vorhersehbar, aber es gab dennoch einige Überraschungen und der Schluss hat die Geschichte für mich perfekt abgerundet. Ein wirklich packendes Finale einer äußerst spannenden Darstellung einer möglichen Zukunft, ihrer Entstehung, ihrer wahrscheinlichen Überlebenskunst und welche Möglichkeiten die Menschen haben, ihre Schritte zu lenken. Hoffentlich die richtigen.