Bewegend und wichtig, Charaktere top, nur das Tempo war für mich nicht immer stimmig.
"Say my name" von Francis Eden hat mich auf mehreren Ebenen überzeugt. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig, sodass man schnell in die Geschichte hineinfindet. Besonders stark fand ich, dass gegen Ende ein Thema in den Mittelpunkt rückt, das unglaublich wichtig ist und viel häufiger in Büchern behandelt werden sollte. Es ist mutig und wertvoll, dass die Autorin dieses Thema aufgreift.Die Charaktere sind durchweg glaubwürdig und vielschichtig gezeichnet. Vor allem die Dynamik zwischen Vida und Krystian hat mir sehr gefallen - gerade weil so viel zwischen ihnen passiert, ohne dass es immer große äußere Ereignisse braucht. Ihre Beziehung wirkt dadurch intensiv und lebendig. Eine Szene, die mich besonders berührt hat, war die mit und rund um Texas. Sie haben bei mir lange nachgehallt und sind für mich eine der emotional stärksten Momente im Buch.Trotzdem gab es für mich auch ein paar Schwächen: Manche Passagen wirkten recht langatmig, sodass ich beim Lesen ab und zu dazu geneigt war, einzelne Stellen zu überfliegen. Im Gegenzug kam mir der Plottwist am Ende fast zu abrupt. Zwar wurde alles gut aufgeklärt und es hat nichts gefehlt, aber im Vergleich zu den vorher ausführlicheren Abschnitten wirkte das Ende zu schnell erzählt.Der Klappentext hatte bei mir eine etwas andere Erwartungshaltung geweckt, weshalb ich stellenweise überrascht war, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt. Rückblickend fand ich das aber sogar positiv - denn so konnte mich das Buch überraschen, auch wenn es anders war als gedacht.Alles in allem ein gutes Buch mit relevanter Botschaft, berührenden Momenten und starken Figuren. Ich gebe gerne 4 von 5 Sternen.