"...Für Jugendliche bedeutete Westberlin in dieser Zeit eine Mischung aus Chancen und Sackgasse..."
Dieser Satz stammt aus dem Vorwort zur Neuauflage des Buches, das in den 70er Jahren spielt. Der Schriftstil ist leicht und locker. Es dominieren vor allem Gespräche, die aber nicht in wörtliche Rede gesetzt sind, sondern mit Gedankenstrich beginnen.
Olli, Sieke, Manne und Luck treffen sich nach ihrem letzten Schultag in Kowaleks Imbiss. Kowalek unterhält sich mit den Jungen über ihre Pläne für die nächste Zeit. Luck mit seinem guten Zeugnis hat eine Lehrstelle bei Siemens als Industriekaufmann, Mannes Vater hat man in seinem Betrieb eine Stelle für den Sohn versprochen, Olli sucht noch und Sieke hofft auf eine Karriere als Musiker. Mit seinen Noten kann er nicht auf eine Lehrstelle bauen. Biene, die häufig mit den Jungen abhängt, hofft auf eine Stelle als Dekorateurin.
Mannes Träume zerplatzen schnell. Die Lehrstelle ging an den Sohn des Meisters. Die Erfahrung beim Arbeitsamt klingt so:
"...Sie meinten, wir kämen zu spät. Die Lehrstellen wären alle schon vergeben. Nur noch Gärtner oder so. Hätte ich vielleicht genommen, aber der Alte wollte nicht..."
Das Buch fängt die Lebensverhältnisse gut ein. Nach und nach bekommt die Freundschaft erste Risse. Manne nimmt an Arbeitsstellen, was er kriegen kann. Meist ist er nur für kurze Zeit. Am Schluss der Buches betreut er eine Schülergruppe, die kurz vor dem Abschluss steht. Seine Erfahrung klingt dann so:
"...Alle auseinandergelaufen. Von den meisten weiß ich gar nichts., ein paar sind völlig kaputt. Sieke säuft nur noch, Luck läuft mit Schlips und Aktenköfferchen rum, Biene naja, und ich selbst hänge auch so zwischen Baum und Borke..."
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt eine Jugend zwischen Chance und Absturz.