Regionalkrimi aus Österreich
Zeitgleich mit dem Almabtrieb wird das 50jährige Bestehen der Mostviertler Alm gefeiert, zahlreiche Gäste, darunter auch Polit-Prominenz sind der Einladung gefolgt. Elisabeth Wagner wird als Funktionärin des Bauernverbandes die Festrede halten, doch schon zu Beginn wird sie von Zwischenrufen der unzufriedenen Bauern unterbrochen. Erst dem Landeshauptmann gelingt ist, den Zorn der Bauern von der Funktionärin weg auf Brüssel umzuleiten. Am nächsten Morgen wird die Leiche Elisabeth Wagners in einer Kuhtränke gefunden. Es handelt sich um den 8. Band der Mostviertler Reihe von Helmut Scharner. Für mich war es der erste Band der Reihe.Major Brandner und Inspektorin Lindner sind die Ermittler in diesem Mordfall und sie stellen fest, dass mehrere Personen ein Motiv hatten, sich an Elisabeth zu rächen. Jedes Kapitel beginnt zunächst einmal mit Ort und Datum. Wir wechseln von Türnitz nach St. Pölten und Wien und zurück, zeitlich spielt sich das Geschehen zwischen dem 02. und 08. Oktober ab. Die beiden Ermittler treten hin und wieder gemeinsam auf, oft ermitteln sie aber auch parallel und konzentrieren sich auf verschiedene Verdächtige. Während Major Brandner dabei eher gesetzeskonform vorgeht, geht Annika Lindner auch schon mal unkonventionelle Wege, die aber dann später auch zur Lösung des Falles beitragen. Die Abstimmung zwischen den beiden funktioniert reibungslos.Es ist gerade Wahlkampf und dem Landeshauptmann ist es gar nicht recht, so in den Fokus von Ermittlungen zu geraten. Immerhin war er am Tatort auf der Alm anwesend und außerdem mit dem Opfer seit Jahrzehnten gut bekannt. Er bleibt zwar immer verbindlich, aber der Druck auf die Ermittler, hier schnell zu einer Lösung des Falles zu kommen, ist schon merklich. Dazu kommt, dass die Frau, die die Leiche von Elisabeth Wagner gefunden hat, ihren eigenen Social-Media-Account nutzt, um die Zahl ihrer Follower zu erhöhen. Trotz der Warnung der Polizei stellt sie das Video online, das die Auffindesituation der Leiche zeigt. Für sie ist es eine Möglichkeit, Geld zu verdienen und der eintönigen Arbeit im Gasthaus ihres Mannes zu entkommen. Für mich blieb der Krimi bis zum Schluss spannend, tatsächlich wurde erst auf den letzten Seiten klar, welches Motiv zur Rache denn nun wirklich ausschlaggebend für das Verbrechen war. Auch wenn Annikas unkonventionelle Methoden durchaus zur Auflösung des Falles beitrugen, so war mir ihre Nähe zu Verdächtigen doch manchmal etwas zu eng. Sie hat Glück, dass ihr guter Draht zu ihrem Vorgesetzten ihr da Rückendeckung verschafft.