Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Pädagogik - Allgemein, Note: 2, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Philosophisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Begriff der Bildung hat sich von der Vergangenheit bis zur Gegenwart stark
verändert.
Ich beginne mit dem Bildungsbegriff aus heutiger Sicht, der ziemlich verengt zu sein
scheint. Als Beispiel möchte ich hier die PISA-Studie anführen. Sie beschreibt
Bildung als schulvermittelte Kenntnisse und Fähigkeiten. Sie misst Bildung am
Verständnis von Texten, mathematischem Erfassen und dem Verständnis
naturwissenschaftlicher Zusammenhänge. Obwohl im Fokus der Bildungsdiskussion
"heute zunehmend auch soziale Kompetenzen, Sprach- und
Kommunikationskompetenz, eine demokratische Grundhaltung und entsprechende
Organisations- und Problemlösungsfähigkeiten sowie eine Vielzahl weiterer
Fertigkeiten und Fähigkeiten, die zum einen der umfassenden
Persönlichkeitsentwicklung und der Lebenskompetenz dienen, zum anderen aber
auch eine Voraussetzung zum Wissenserwerb und zur sinnvollen und sozial
verantwortungsbewussten Anwendung des Wissens darstellen", stehen, hat dieses
Verständnis von Bildung nicht viel mit dem anfänglichen Bildungsbegriff aus dem 18.
Jahrhundert gemein (www. kindergartenpaedagogik. de/766. html)
Etymologisch gesehen geht der Begriff Bildung ganz einfach auf "Bild" im Sinne von
Abbild zurück. Bildung meint also das genaue Nachzeichnen der Welt.
"Herders Sprachbuch" spricht sogar von Bildung als "die sichtbare Gestalt, so noch in
Körper-, Gesichtsbildung" (1974, S. 70) Also Bildung als natürliche Gestaltung aller
Menschen. Dazu zählte noch nicht unbedingt der Charakter und bestimmte
Fähigkeiten, sondern vornehmlich das Aussehen. Ähnlich wie es in Moritz` "Anton
Reiser" beschrieben ist, von dem noch die Rede sein wird:
"Ganz an dem einen Ende des halben Zirkels stand ein Jüngling mit blassen Wangen
von ausnehmend schöner Bildung. - Reiser konnte seine Augen nicht von den
seinigen wenden" (Moritz 1980, S. 392)
Das Wort "bilden" umschreibt Herder als "formen, sowohl nachbilden als
schöpferisch gestalten, so gebraucht von Gott, den Menschen und der Natur"
(Herder 1974, S. 71) In dieser Formulierung kommt bereits zum Ausdruck, dass der
Mensch sich selbst bilden muss; dies kann kein anderer für ihn übernehmen. [. . .]