
Die Aufklärung mit ihrer klaren Orientierung an Vernunft, Kritik und Emanzipation war von jeher umstritten. Im 20. Jahrhundert wurde durch Heidegger, Adorno und Horkheimer, später durch die postmodernen und -strukturalistischen Ansätze ihr irreversibles Scheitern erklärt. Dass das Aufklärungsprojekt nicht erledigt ist, beweisen indessen zahlreiche jüngere Diskussionen und Aktualisierungen. Dem Erkenntnisinteresse, der Komplexität der unter dem Titel "Aufklärung" rubrizierten historischen Positionen und Bewegungen ebenso wie ihren philosophischen Problemstellungen gerecht zu werden, um sie als Potentiale einer reflektierten Selbstverständigung in den Debatten der Gegenwart zur Geltung zu bringen, dient eine Forschung, die um eine Synthese nicht-bornierter - also nicht nur an den Höhenflügen der europäischen Geistesgeschichte orientierter - historischer Detailarbeit mit einer problemgeschichtlichen Perspektive bemüht ist, die sich aus der rationalitätsaffinen und säkularistischen Aufklärungsprogrammatik speist. Der vorliegende Band versammelt Beiträge einer solchen sachorientierten und engagierten Aufklärungsforschung, um sich über Relevanz und Verbindlichkeit des Aufklärungsdenkens für die Problemlagen der Gegenwart zu verständigen.
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