Ivar Leon Menger, bekannt für seine Thriller, entführt uns in "Der Tower" in eine schillernde, aber trügerische Welt zwischen Luxus und Albtraum.Schon der Einstieg ist packend: Nova hat alles verloren - Job, Beziehung, Wohnung - und erhält wie durch ein Wunder das Angebot, ein Jahr kostenlos im futuristischen Pramtower mitten in Berlin zu wohnen. Was wie ein Befreiungsschlag klingt, entwickelt sich schnell zum Psychospiel. Die sterile Perfektion des Gebäudes kippt in eine unheimliche Stimmung, die Nachbarn wirken merkwürdig angepasst, und die Schatten der Vergangenheit - allen voran der mysteriöse Tod der Vormieterin - legen sich über Novas neues Leben.Menger gelingt es, aus einem modernen Hochhaus einen goldenen Käfig zu machen: Ein "Locked-room"-Szenario voller Druck, Isolation und unterschwelliger Bedrohung. Die klaustrophobische Atmosphäre steigert sich von Kapitel zu Kapitel. Kleine Irritationen wachsen zu existenziellen Gefahren. Dabei spielt das Buch gekonnt mit aktuellen Themen: Gentrifizierung, Überwachung, Abhängigkeit von Machtstrukturen - und der Frage, wie viel Freiheit wir im Alltag wirklich besitzen.Der Schreibstil ist direkt, was den Sog der Geschichte verstärkt. Nova ist eine glaubwürdige, verletzliche, aber auch kämpferische Protagonistin, deren Perspektive mich hautnah miterleben ließ, wie das vermeintliche Paradies zur Bedrohung wird.Fazit:Der Tower ist ein Thriller mit düsterer Atmosphäre. Ein beklemmendes Kammerspiel mitten in der Großstadt, das man kaum aus der Hand legen kann.¿¿¿¿¿¿¿¿¿ (4 von 5 Sternen)