InhaltJens Steiner beschreibt in zwölf Geschichten oder wie er selber sagt, Runden, das dörfliche Leben aus den unterschiedlichsten Sichtweisen. Jedes seiner Kapitel ist gleichzeitig eine neue Geschichte, teilweise jedoch auch mit Protagonisten, die man aus vorherigen Kapiteln kennt und die mit einem hauchdünnen Faden eine Verbindung zu diesem aufzeigen.Meine MeinungIch habe mich zunächst sehr schwer mit dem Buch getan. Die einzelnen Geschichten und die Erzählart des Autors waren teilweise so traurig, so sehr geprägt von gebrochenen Gestalten und einsamen Protagonisten, dass ich "Carambole" erst zur Seite legen musste. Als ich dem Buch jedoch eine zweite Chance gab, habe ich dies nicht bereut und würde auch jedem, der vielleicht zunächst Schwierigkeiten hat in die Geschichte zu finden, empfehlen, das Buch nicht gänzlich abzuschreiben, sondern einfach später nochmal in die Hand zu nehmen. Ja, Jens Steiner hat kein Wohlfühlbuch geschrieben, aber das war auch nicht seine Absicht. Vielmehr wollte er aufzeigen, dass jeder seiner Protagonisten, egal, an welchem Punkt in seinem Leben er sich befindet, genau diese Situation auch jederzeit ändern kann. Die dafür gewählte Erzählweise ist in all seiner auf den ersten Blick wirkenden Schlichtheit dennoch auch wortgewaltig.Der dörfliche Alltag und das Leben seine Bewohner werden aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet und dabei kommen teilweise erschreckende Geschichten zu Tage. Manche haben eine unglaublich Intensität, man kann die Verzweiflung einzelner Charaktere förmlich spüren und leidet mit ihnen mit. Gleichzeitig möchte man sie aufrütteln und dazu ermuntern etwas zu verändern und nicht wie eine Marionette andere über ihr Leben handeln zu lassen. Hierbei haben mich ganz besonders die Kapitel "Bredouille" und "Patt" ungemein berührt und bewegt.Eine Erklärung auch noch zu dem Buchtitel. Carambole ist ein billardähnliches Brettspiel, das vor allem in der Schweiz große Beliebtheit hat. Bei diesem werden die Spielsteine mit einem ¿per Finger geschnippten Puck¿ eingelocht. Dieses Spiel wird im Buch von drei älteren Männern, die eine besondere Freundschaften teilen, bei ihren regelmäßigen Treffen gespielt.Fazit"Carambole" ist ein außergewöhnliches und anspruchsvolles Leseerlebnis, wenn auch manchmal am Rande des erträglichen.