Rezension zu "Murder Park" von Jonas WinnerDer Einstieg in Murder Park fiel mir ziemlich schwer. Statt in die Handlung einzutauchen, wird der Lesefluss immer wieder durch Interviews mit den Beteiligten unterbrochen. Das soll vermutlich Spannung erzeugen, hat für mich aber eher Unruhe reingebracht. Insgesamt wirkten die Charaktere auf mich sehr distanziert und unnahbar - ich konnte zu keiner Figur eine echte Verbindung aufbauen.Auch die Atmosphäre konnte mich nicht überzeugen. Die Idee eines abgeschotteten Freizeitparks mit düsterer Geschichte hat viel Potenzial, aber das Gefühl von Beklemmung oder Verfolgung kam bei mir einfach nicht auf. Die Stimmung blieb über das ganze Buch hinweg gleich - ein Spannungsaufbau war für mich kaum spürbar.Paul, der Hauptcharakter, wird zwar bewusst als verwirrt dargestellt, aber das hilft dem Leseverständnis nicht gerade. Vielmehr hatte ich oft das Gefühl, dass auch der Autor selbst nicht genau wusste, wo er mit seinen Sätzen hinwollte. Viele interessante Ansätze und Nebenstränge werden angerissen, aber nicht konsequent weiterverfolgt - sie verlieren dadurch an Wirkung.Positiv ist immerhin, dass das Buch bis zum Schluss offen bleibt - man weiß wirklich lange nicht, wie es ausgehen wird. Leider fällt gerade das Ende enttäuschend aus: Plötzlich wird die Erzählzeit stellenweise auf Gegenwart gewechselt, was überhaupt nicht zum bisherigen Stil passt und eher wie ein Fehler wirkt. Das eigentliche Finale ist dann in wenigen Sätzen abgehandelt - viel zu abrupt und wenig überzeugend.Fazit: Eine interessante Grundidee, die leider nicht überzeugend umgesetzt wurde. Die Atmosphäre bleibt blass, die Figuren flach und das Ende wirkt unfertig.<br data-start="2206" data-end="2209">Mit gutem Willen gebe ich 2 von 5 Sternen.