"In meiner Welt ging es nie darum, was ich wollte. Es ging immer nur darum, was ich ertragen konnte, die Erwartungen, die Verpflichtungen, die Verantwortung. Sie geben dir nicht die Freiheit, über so etwas nachzudenken."Eine Nanny unter Mordverdacht, ein Bruder, der den perfekten Zugang zur Familie ermöglicht, und eine Schwester, die alles daran setzt, die Lügen und Geheimnisse der High Society aufzudecken.Ich habe die Autorin auf einem Buchfestival im echten Leben kennengelernt und kann von wenigen behaupten, dass sie so sympathisch sind wie Josi. Deshalb habe ich auch darauf spekuliert, dass in Kombination aus Klappentext und ihrer Persönlichkeit, dieses Buch für mich ein Highlight werden würde. Umso schockierter war ich, als ich nach nur zehn Seiten feststellen musste, dass es überhaupt nicht meinem Geschmack entspricht. Der Schreibstil ist zwar flüssig, aber sehr schlicht gehalten, und es passieren sofort so viele Dinge auf einmal, dass man kaum den Überblick behält.Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt: aus der Sicht der Witwe, der Schwester und aus der Vergangenheit. Abgesehen von der Witwe war jedoch keine dieser Perspektiven wirklich gehaltvoll - alle Charaktere bleiben relativ oberflächlich. Natürlich wird man direkt mitgerissen in die Frage, wer der Täter sein könnte, aber am Ende hat man mehr Fragen als Antworten. Nichts wird wirklich aufgelöst, und außer der Witwe ist keine Figur wirklich interessant.Außerdem wird jedes Klischee bedient: "Die Bösen" sind sofort erkennbar, damit Betrug und Lügen leichter erklärbar wirken. Auch die High Society spielt nur am Rande eine Rolle, und selbst wenn der eine oder andere Einblick amüsant war, bleibt am Ende unklar, welchen Beitrag das zur eigentlichen Geschichte leisten soll.Alles in allem ist dieses Buch einfach überhaupt nicht mein Geschmack. Allerdings muss ich zugeben: Wenn jemand Band zwei liest, darf er mir sehr gerne das Ende verraten, wer der Täter ist, würde mich schon interessieren, aber den Weg dorthin möchte ich definitiv nicht verfolgen.