Mit dem zweiten Band ihrer Izara-Reihe beweist Julia Dippel eindrucksvoll, dass sie nicht nur Spannung, sondern auch komplexe Gefühlswelten meisterhaft erzählen kann. Stille Wasser ist eine Fortsetzung, die alles mitbringt, was man sich als Fan dieser Reihe nur wünschen kann inklusive einem Cliffhanger, der einem den Atem raubt.
Die Geschichte knüpft direkt an die Ereignisse aus Band 1 an, und obwohl ich eine kleine Weile gebraucht habe, um wieder alle Namen und Verflechtungen einzuordnen, war ich schon nach wenigen Seiten wieder mittendrin. Ari bleibt eine bemerkenswerte Protagonistin mutig, widerspenstig und gleichzeitig zutiefst verletzlich. Ihre Entwicklung im Laufe der Handlung ist nachvollziehbar und spannend zu beobachten, besonders da sie zunehmend zwischen Loyalität, Pflicht und eigenem Überleben balanciert.
Die Beziehung zu Lucian wird in diesem Band noch weiter auf die Probe gestellt. Geheimhaltung, Vertrauen und Schuldgefühle rücken stark in den Fokus und obwohl zwischen den beiden spürbar die Funken fliegen, ist diese Liebesgeschichte alles andere als einfach oder vorhersehbar. Gerade das macht sie so reizvoll: Sie ist intensiv, glaubwürdig und nie kitschig.
Was Julia Dippel besonders gut gelingt, ist die Vielschichtigkeit ihrer Welt. Es gibt nicht nur eine Hauptbedrohung, sondern gleich mehrere Parteien, Intrigen und Dynamiken, die miteinander verwoben sind. Gleichzeitig baut sie durch ihren bildhaften, dynamischen Schreibstil einen Sog auf, dem man sich kaum entziehen kann. Die Kapitel fliegen nur so dahin auch weil sie oft mit kleinen Cliffhangern enden, die nur noch eine Seite zur Selbstlüge machen.
Humor und Emotionen kommen dabei ebenfalls nicht zu kurz. Ich habe laut gelacht, mitgefiebert, war empört und am Ende emotional ziemlich durchgerüttelt. Figuren wie Bel, Victorius oder Elias bringen nicht nur Tiefe, sondern auch ganz eigene Farben in die Geschichte und spätestens wenn alle Fäden im Showdown zusammenlaufen, merkt man, wie clever das alles aufgebaut war.
Das Ende? Brutal. Aber im besten Sinne.
Fazit: Was für ein zweiter Band! Julia Dippel hebt mit Stille Wasser nicht nur das emotionale Level, sondern auch die erzählerische Komplexität ihrer Reihe an. Die Handlung ist fesselnd, die Figuren zum Verlieben und das Ende absolut nervenaufreibend. Für alle Fans von spannungsgeladener Romantasy mit Tiefe und Humor: eine klare Leseempfehlung!