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Produktbild: Geordnete Verhältnisse | Lana Lux
Produktbild: Geordnete Verhältnisse | Lana Lux

Geordnete Verhältnisse

Roman

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Er sagt, sie sagt - Lana Lux zeigt zwei Seiten einer modernen Tragödie.
»Eine unerhörte Geschichte! Jeder Satz ist eine mit Schmerz und Lachgas gefüllte Pistolenkugel. « (Daniela Dröscher)

Wenn man seine Heimat verlassen muss, kommt es immer darauf an, wo man landet und welche Leute man kennenlernt. Faina landet in einer deutschen Kleinstadt und lernt in der Schule Philipp kennen, einen Jungen mit Wutausbrüchen, der Pflanzen lieber mag als Menschen, sich aber sehnlichst einen Freund wünscht. Faina soll dieser Freund werden, also bringt er ihr Deutsch bei, und wie man Weihnachten richtig feiert. Er macht sie zu seiner Faina. Jahre später ist Philipp der Typ mit Eigentumswohnung und fester Freundin, und Faina steht als verlassene, verschuldete Schwangere vor seiner Tür. Er lässt sie hinein, doch zu welchem Preis? "Geordnete Verhältnisse" ist eine Geschichte über Wut und Obsession - und eine Frau, die sich weigert, zum Besitztum eines Mannes zu werden.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
19. Februar 2024
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
288
Dateigröße
2,49 MB
Autor/Autorin
Lana Lux
Verlag/Hersteller
Kopierschutz
mit Wasserzeichen versehen
Family Sharing
Ja
Produktart
EBOOK
Dateiformat
EPUB
ISBN
9783446280427

Portrait

Lana Lux

Lana Lux ist eine deutschsprachige Schriftstellerin, Illustratorin und Moderatorin ukrainisch-jüdischer Herkunft. Sie ist 1986 in Dnipro geboren, emigrierte 1996 ins Ruhrgebiet und lebt seit 2010 in Berlin. 2017 ist ihr Debütroman "Kukolka" erschienen, 2020 ihr zweiter Roman "Jägerin und Sammlerin". Geordnete Verhältnisse ist ihr erster Roman bei Hanser Berlin.

Pressestimmen

Die immer schneller werdenden Perspektivwechsel sorgen für eine ungeheure Dynamik, die schließlich in eine Katastrophe mündet. Und die Autorin konstruiert die Handlung sprachlich eloquent so, dass die Gewaltspirale durch zahlreiche subtile Anzeichen ihren Lauf nimmt. Yelizaveta Landenberger, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2. 11. 24

Eindrücklich und präzise! Gerrit Bartels, Tagesspiegel, 25. 04. 24

Eine ganz besondere Autorin Man kann ihr Buch nicht aus der Hand legen. Mona Ameziane, WDR 1 Live, 24. 03. 24

Ein wilder Page-Turner, den man an einem Abend verschlingt und dann wochenlang nicht aus dem Kopf bekommt. Mit Faina und Philipp trifft man eines der originellsten Paare der Gegenwartsliteratur. Marie-Luise Goldmann, Welt am Sonntag, 17. 03. 24

Wie jedes gute Buch über das Böse erzählt auch dieses nicht nur von seiner Hässlichkeit, sondern auch von seiner Anziehungskraft. Aber selten ist das so bedrückend und komisch zugleich wie bei Lana Lux. Maja Beckers, Die Zeit, 14. 03. 24

Lana Lux verarbeitet in oft kurzen, harten Sätzen Gewalt und Hilflosigkeit. Spannend und komisch zugleich. Thomas Bündgen, Vorsitzender Literaturhaus Hamburg, 17. 07. 24

Mit viel Sinn fürs Detail verhandelt Lana Lux Fragen von Herkunft, Armut und Identität Subtil und aufrüttelnd. Valentin Wölflmaier, Deutschlandfunk Büchermarkt, 28. 02. 24

Der Roman lässt sich kaum aus der Hand legen Spannend, psychologisch ausgeklügelt und aufwühlend! Katja Schönherr, SRF, 27. 04. 24

Ohne Scheu und stellenweise sehr poetisch führt Lux in die intimsten Gedanken der Protagonisten und lässt uns Lesenden dort verweilen, bis wir selbst ganz nackig neben Faina und Philipp stehen Schonungslos aufwühlend und erschreckend nah Ein großartiger Roman, der in Erinnerung bleibt. Antonia Reissner, Ö1 Ex libris, 25. 02. 24

Ein beklemmendes Meisterwerk . . . Atemlos verschlingt man Seite um Seite . . . Lux gewinnt den Leser mit Wärme und Humor. Marie-Luise Goldmann, Welt am Sonntag, 11. 02. 24

Eine rasante, schonungslose Erzählung. Judith Hoffmann, Ö1, 19. 02. 24

Besprechung vom 02.11.2024

So eklig sind diese Zucchinibratlinge doch gar nicht
Die asymmetrische Freundschaft mündet in einer Gewaltspirale: Lana Lux' Roman "Geordnete Verhältnisse"

Als Philipp die zehn Kerzen auf seiner "halb gefrorenen Geburtstagstorte" auspustet, wünscht er sich wie schon vorletztes und letztes Jahr einen besten Freund. Der Roman "Geordnete Verhältnisse" von Lana Lux beginnt mit dieser gleichsam tragischen wie komischen Szene, die sich im Ruhrgebiet der Neunzigerjahre ereignet und den Ton für das Buch setzt. Der Geburtstagswunsch des Kindes wird sich erfüllen, ein neues Mädchen kommt in die Klasse: Faina aus der Ukraine - wobei Philipp und die Lehrerin meinen, sie komme aus Russland, da sie offenkundig den Unterschied zwischen beiden Ländern nicht kennen.

Die in Berlin lebende Romanautorin Lana Lux stammt selbst aus der Ukraine. Sie wurde 1986 in der im Osten des damals noch sowjetischen Landes gelegenen Industriestadt Dnipropetrowsk geboren, die im Zuge der Dekommunisierungspolitik in Dnipro umbenannt wurde. Im Alter von zehn Jahren zog sie als jüdischer Kontingentflüchtling mit ihren Eltern ins Ruhrgebiet. 2017 erschien Lux' Debüt "Kukolka", drei Jahre später ihr zweiter Roman "Jägerin und Sammlerin". Dort schildert sie bewegende Geschichten von Frauen, die wie sie aus der Ukraine nach Deutschland gekommen sind. Es geht um Diskriminierung, Gewalt, Prostitution, Armut, psychische Erkrankungen. Aus diesem düsteren, von Leid und Grausamkeit am Rand der Gesellschaft geprägten Material gestaltet Lux ihre fiktiven, aber überaus realistischen Geschichten.

In "Geordnete Verhältnisse" lässt die Autorin nun die Freundschaft zwischen den Schulfreunden Philipp und Faina mit der Zeit in zwanghafte Fixierung übergehen und am Ende gar in Gewalt umschlagen. Philipp liebt Pflanzen und Ordnung, doch seine Ordnungsliebe verkehrt sich in Barbarei. Es ist eine fesselnde Geschichte über eine desaströs dysfunktionale Beziehung, die man bis zur letzten Seite mit Spannung verfolgt. Der Roman liest sich als Auseinandersetzung mit Gewalt in ihren verschiedenen Ausprägungen, sei sie physisch, psychisch, sprachlich, familiär oder gar im Rahmen einer Freundschaft angesiedelt.

Faina, das Mädchen, das mit stark russischem Akzent spricht, und Philipp, der Junge mit der Alkoholikermutter, der sich noch immer einnässt und die dritte Klasse wiederholen muss, lernen sich auf dem Pausenhof kennen. Beide sind Außenseiter. Mit ihren roten Haaren sehen sie wie Geschwister aus. Diese Charaktere und ihre Beziehung werden von Lux mit viel Empathie, Nuancen und reichlich Humor gezeichnet. So öffnet Faina bei ihrer ersten Begegnung ihren Adibas-Rucksack - eine Fälschung der Sportmarke - und bietet dem deutschen Jungen Oladuschki, osteuropäische Eierkuchen, aus einer abgeschnittenen Apfelsaftpackung, die ihr als Vesperdose dient, an. Philipp findet Fainas Essen und Habitus befremdlich. "In Erwartung von etwas Ekligem" beißt er in einen der Oladuschki, ist dann aber überrascht, dass sie "fast lecker" sind, "im Grunde Zucchinibratlinge".

Die Freundschaft der Kinder ist freilich asymmetrisch. Philipp, aus dessen Sicht der erste Teil des Romans erzählt ist, korrigiert Fainas Fehler im Deutschen. Er möchte ihr Verhalten an deutsche Standards angleichen, damit sie nicht mehr als Fremde in Erscheinung tritt. Das ukrainische Mädchen ist für den Jungen Objekt des Begehrens und Kuriosum zugleich, wirkliches Interesse an ihrer Geschichte bringt er allerdings nicht auf. Faina nimmt seine Ratschläge bereitwillig an, ordnet sich unter, wie sie es vom Umgang mit ihren Eltern kennt. Sie verliert ihren Akzent, wird immer angepasster und cooler, schließlich sogar cooler als Philipp. Als sie Anfang zwanzig sind, bricht die Freundschaft nach einem Streit ab.

Im zweiten Romanteil wechselt die Perspektive zu Faina. Es sind ein paar Jahre verstrichen, die Protagonistin ist in einer verzweifelten Lage. Sie hat ihr Studium abgebrochen und ist ungewollt schwanger geworden. Sie wendet sich verzweifelt an Philipp, der mit Investments zu viel Geld gekommen ist. Er zeigt sich großzügig, will Faina unterstützen und sich mit ihr die Verantwortung für das Kind nach dem modischen Konzept des Ko-Parentings teilen. Doch nach der Geburt verwandelt sich die einstige Freundschaft in eine Falle für Faina. Philipp kann seine Aggressionen nicht im Zaum halten, alles an Faina bringt ihn aus der Fassung, jede noch so kleine Abweichung von seinen akribischen Vorstellungen des gemeinsamen Zusammenlebens. Aus Frust darüber schlägt er zu. Das erschütternde Ende wird kapitel- und zum Schluss gar abschnittsweise wechselnd aus der Sicht von Opfer und Täter beschrieben.

Die immer schneller werdenden Perspektivwechsel sorgen für eine ungeheure Dynamik, die schließlich in eine Katastrophe mündet. Und die Autorin konstruiert die Handlung sprachlich eloquent so, dass die Gewaltspirale durch zahlreiche subtile Anzeichen ihren Lauf nimmt. Absehbar ist sie nicht. Und doch von Beginn an so angelegt. YELIZAVETA LANDENBERGER

Lana Lux: "Geordnete Verhältnisse". Roman.

Hanser Berlin, München 2024. 288 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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LovelyBooks-BewertungVon Sara2 am 06.07.2025
Eine Geschichte die noch lange im Gedächtnis bleiben wird
LovelyBooks-BewertungVon herrzett am 23.06.2025
Die Autorin Lana Lux verbinde ich generell mit großen, schweren und intensiven Themen. Bereits ihr Debüt "Kukolka" hat mich sehr verstört und lange nicht mehr losgelassen und irgendwie erwartete ich nun auch bei "Geordnete Verhältnisse", ein Roman über eine toxische Beziehung, Wut und Obsession, etwas ähnlich krasses, schmerzhaftes und gewaltiges."Als ich am 3.März 1996 zehn Kerzen auf meiner halb gefrorenen Coppenrath & Wiese-Geburtstagstorte auspustete, wünschte ich mir einen besten Freund. Ich hatte diesen Wunsch schon das letzte und vorletzte Jahr gehabt. Ja im Grunde, seit ich denken kann." sind die ersten Zeilen dieses Romans, die mich binnen Sekunden in diese Geschichte hineinsogen und emotional packten. Philipp ist mit seinen roten Haaren und unzähligen Sommersprossen mehr oder minder einzigartig an der katholischen Grundschule; ein auffälliger, kleiner Außenseiter zwischen all den gläubigen, türkischen und arabischen, wie juguslawischen Flüchtlingskindern. "... rote Haare, Sommersprossen sind des Teufels Volksgenossen", wie Tante Martha es schon sagte. "Feuerwanze, Streichholz, Karotte, Pumuckl und sogar Pipi Langstrumpf" wären dann die weiteren gemeinen Spitznamen, die die anderen Kinder sich ausdachten, ihn damit aufzogen und sich damit noch zusätzlich zu seinem Problem mit dem Einnässen, das er nie so ganz los wird, lustig machten.Und ja, es hätte schon an diesem Punkt ein sehr intensives Leseerlebnis werden können, schließlich gäbe es da noch die alkoholkranke Mutter, aber mit Faina soll sich nun alles zum Besseren wenden. Das zehnjährige, rothaarige Mädchen aus der Ukraine, taucht eines Tages in der Schule auf, wird erst Philipps Banknachbarin, später gar "Seelenverwandte", der er allesmögliche beibringen kann und die ihn auffängt, ihn im Laufe der Zeit mit all seinen Ecken und Kanten, Macken und Wutausbrüchen wirklich kennenlernt. Bis sich dann aus dieser Freundschaft eine Beziehung entwickelt, die weitreichende Folgen hat. Denn natürlich geht es nicht ohne weitere Streitigkeiten, nähere, wie entferntere Phasen, die mehr und mehr in dunkle Abgründe abrutschen, von Stalking begleitet werden und in einem steten Kampf um Eigenständigkeit, sowie finanzielle Selbständigkeit enden. Und gerade wenn man dann, wie Faina, keinen Bilderbuchlebensweg nachzuweisen hat und plötzlich verschuldet, obdachlos und schwanger ist... nun ja, mehr dann im Roman."Wer unsere Beziehung nicht kennt, könnte den Eindruck bekommen, ich würde sie stalken. Es ist aber kein Stalking, weil ihr nämlich sehr bewusst ist, dass ich mir ihr Profil ansehe. Faina ist nicht dumm. Falls sie nicht wollen würde, dass ich ihre Bilder und Statusmeldungen lese, hätte sie mich entfreundet oder blockiert. Hat sie aber nicht gemacht, sondern lediglich ihre ganzen Passwörter geändert. Und warum hat sie mich nicht blockiert? Richtig, damit sie mir ihre tollen Reisen, Partys, Freunde, ja ihr ganzes tolles Leben unter die Nase reiben kann. Siehst du, Philipp, wie gut es mir ohne dich geht?"Ich bin ehrlich, so richtig euphorisch gepackt hat mich "Geordnete Verhältnisse" leider nicht. War der Anfang noch recht intensiv und traurig-schön, wie bewegend so wurde Philipps Werdegang und seine Ansichten mit der Zeit bzw. nach ca. 60 Seiten doch eher anstrengend und nervig. Der nächste Abschnitt und damit Fainas Erzählstimme, ließen mich zunächst wieder etwas aufatmen, aber irgendwie hatte mich dieses Buch bereits da verloren. An vielen Stellen habe ich tiefgründigere Auseinandersetzungen und Einblicke in die Gedankenwelt der beiden vermisst oder ich konnte einzelne Entscheidungen einfach nicht richtig greifen. Diese Abhängigkeit und Nähe zwischen Faina und Philipp, sind wie im echten Leben bei Betroffenen häuslicher, wie psychischer Gewalt und Druck nicht immer erklärlich und doch gab es im weiteren Verlauf eine gewisse Distanz zwischen mir und den beiden Protagonisten. Das Fortschreiten und die Entwicklung dieses Romans waren dann auch eher eine logische Konsequenz, die trotz aller Härte kaum etwas in mir auslöste, noch schockierte. Vielleicht liegt es daran, dass gerade in der letzten Zeit immer häufiger über toxische Beziehungen und Gewalt geschrieben, wie gesprochen wird, vielleicht habe ich auch einfach sehr intensive, andere Auseinandersetzungen mit diesem/über dieses Thema gelesen oder ich bin in diesem Punkt gerade etwas 'müde'. Jedenfalls irgendwo hat es gehakt... Das macht dieses Buch nun ganz gewiss nicht schlecht, um Gottes Willen, denn Lana Lux zeigt doch sehr eindrucksvoll die Entwicklung von Traumata, Schieflagen in der Kindheit und deren Folgen, wie Auswirkungen im späteren Leben bis hin zu Abhängigkeiten, Unterdrückung und Obsessionen, nur so eine nachdrückliche Leseempfehlung kann ich hier einfach nicht aussprechen
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