Der Karneval ist vorüber. Nun wird abgerechnet. Der Karneval ist vorbei. In der letzten Nacht wird eine große Strohpuppe verbrannt, die für die Sünden steht, die während der närrischen Tage begangen wurden. Im Morgengrauen danach wird Gustav Zabel aus dem Bett geholt. Denn auf dem Platz vor einer Kirche liegen nicht die verkohlten Überreste der Strohpuppe, sondern die eines Menschen. Der Leiche fehlt die rechte Hand, und Zabel weiß daher sofort, wer der Tote ist. Halb Köln hat ein Motiv, den Mann umzubringen. Doch bald führt eine Spur hinein in die Kölner Oberschicht, und Zabel muss gegen seine eigenen Freunde ermitteln. Bis noch eine Leiche auftaucht und Zabel alles in Frage stellen muss, was er zu wissen glaubt . . .
Lorenz Stassen, geboren 1969, wuchs in Solingen auf und wurde zunächst Chemielaborant. Er wechselte ins Film- und Fernsehgeschäft und arbeitet seit 1997 als freischaffender Drehbuchautor und Schriftsteller. Lorenz Stassen lebt in Köln und ist Mitglied bei den »Roten Funken«.
Tödlicher Aschermittwoch ist ein historischer Kriminalroman von Lorenz Stassen, der 2023 bei Ullstein erschienen ist.
Zum Autor:
Lorenz Stassen, geboren 1969, wuchs in Solingen auf und wurde zunächst Chemielaborant. Er wechselte ins Film- und Fernsehgeschäft und arbeitet seit 1997 als freischaffender Drehbuchautor und Schriftsteller. Lorenz Stassen lebt in Köln und ist Mitglied bei den »Roten Funken«.
Zum Inhalt:
Gustav Zabel ermittelt in mehreren Fällen im Umfeld von Karneval und rückgeführter Beutekunst. Einige Bekannte und Freunde könnten darin verwickelt sein. Zudem werden ihm mehrfach Informationen einer anonymen Quelle zugespielt. Als dann noch seine heimliche Liebe Cecile auftritt, gerät Zabels Welt ins Wanken.
Meine Meinung:
In diesem Buch sind etliche reale Figuren glaubhaft in die Handlung integriert. Dies verleiht der Geschichte einen zusätzlichen Charme. Auch der Gegensatz zwischen Preußen und Rheinländern, insbesondere Kölner, wird Thematisiert. Eine Rolle spielt auch das Aufkommen des organisierten Karnevals in Köln. Es gibt jede Menge Informationen zu diesen Themen, ohne dass ich es als störend empfand. Mir hat die Figurenzeichnung sehr gut gefallen, weil nahezu jede Figur Ecken und Kanten aufweist und auch glaubhaft zur Zeit auftritt. Gustav Zabel, preußischer Beamter aus Berlin, ist immer noch nicht vollständig in Köln angekommen. Fast schon zwanghaft wittert er den Kölschen Klüngel, dem er nicht verfallen möchte, nutzt aber seine Bekannten für kriminaltechnische Untersuchungen. Er ist ein Kind seiner Zeit und schreit auch schon mal Verdächtige an, um Ergebnisse zu erzielen. Er ist loyal und versucht Freunde zu schützen. Als seine Liebe Cecile in Köln auftaucht, begibt sich Gustav privat und beruflich auf Abwege.
Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, meist folgt der Leser aber Gustav Zabel bei seinen Ermittlungen. Der Schreibstil ist flüssig und gut verständlich. Die Handlung ist komplex und lange tappen der Leser und der Kommissar im Dunkeln. Zwischenzeitlich habe ich um Gustav Zabel gefürchtet, weil sein Verhalten schon grenzwertig war und er mehr und mehr auf Abwege geriet. Zwar gerät der Kommissar in Lebensgefahr, aber die Spannung generiert sich für mich aus der Frage, wie sich Gustav Zabel entscheiden wird. Diese Figur hat mich fasziniert, auch wenn sie nicht sonderlich sympathisch wirkt.
Das historische Umfeld ist vorzüglich recherchiert und wirkt lebendig und glaubhaft.
Fazit:
Ein historischer Krimi mit einem eindrucksvollen Setting und einer faszinierenden Hauptfigur. Da ich mich blendend unterhalten habe, bewerte ich das Buch mit fünf von fünf Sternen (95 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.
1825 in Köln soll Gustav Zabel einen Mord aufklären. Schnell wird ihm die Identität der bis zur Unkenntlichkeit verbrannten Leiche klar, denn er hatte schon früher mit diesem Verbrecher zu tun gehabt.
Die Ermittlung fällt ausgerechnet in die Zeit des Kölner Karnevals. Und hier hat der Autor ein Meisterwerk vollbracht, indem er tatsächlich existierende Persönlichkeiten auftreten und ebenso original Zitate in den Kontext einfließen lässt. So bekommt der Leser einen Eindruck von den Ursprüngen des Kölner Karnevals, der ursprünglich eine verdeckte Auflehnung gegen die verhasste preußische Verwaltung war.
Der Kriminalfall selbst ist gut konstruiert und Gustav Zabel wird mit all seinen menschlichen Stärken und Schwächen skizziert.
Ein toller historischer Krimi, der sich nicht nur flüssig liest, sondern ebenfalls durch sorgfältige Faktenvermittlung glänzen kann.
Lorenz Stassen: Tödlicher Aschermittwoch bei hugendubel.de