Inhalt: Köln am Aschermittwoch 1825. Nahe der Elendskirche wird die verkohlte Leiche eines Mannes entdeckt. Auch, wenn die Leiche nicht mehr identifizierbar ist, ist Kommissar Gustav Zabel sich sicher, dass es sich um einen seiner früheren Widersacher handelt, der vor zwei Jahren die Stadt verlassen hatte. Doch: Warum kehrte er zurück? Weshalb wurde er kurz nach seiner Ankunft effektvoll beseitigt? Zabels Ermittlungen führen ihn in die bürgerliche Oberschicht Kölns - und damit in die Reihen seiner eigenen Freunde...Persönliche Meinung: "Tödlicher Aschermittwoch¿ ist ein historischer Kriminalroman von Lorenz Stassen. Es ist der zweite Köln-Krimi um den preußischen Kommissar Gustav Zabel. Die Handlung ist in sich abgeschlossen, sodass man den Krimi auch ohne Kenntnis des Vorgängers "Rosenmontag¿ lesen kann. Wichtige Handlungsmomente des ersten Bandes werden allerdings in "Tödlicher Aschermittwoch¿ benannt, sodass man sich bei einem nicht-chronologischen Lesen spoilert. Erzählt wird die Handlung des Krimis aus mehreren unterschiedlichen Perspektiven, wobei aber die personale Perspektive von Gustav Zabel überwiegt. Zabel, den im ersten Band Identitätsprobleme plagten, hat sich nun in Köln eingelebt und scheint angekommen zu sein. Für Konflikte sorgt jetzt allerdings die Rückkehr einer Person aus der Vergangenheit, die Zabel mehr und mehr an seiner aktuellen Lebenssituation zweifeln lässt. Die Handlung selbst ist spannend: Mehrfach werden falsche Fährten gelegt, sodass die Identität der Täterfigur überraschend bleibt; auch die Motive für den Mord entfalten sich in einem schönen Tempo. Eingebettet ist die Handlung in den historischen Hintergrund der französischen Herrschaft am Rhein, während der viele Kunstgüter nach Paris geschafft wurden (die später, nach dem Fall Napoleons, im besten Fall wieder zurückkehrten). Daneben findet sich - wie bereits im ersten Band - eine schöne Portion Lokalkolorit: Erneut durchstreift man das neuzeitliche Köln, wieder lernt man die - auch eigensinnige - Kölner Oberschicht kennen. Karneval spielt im Vergleich zum ersten Band eher eine Nebenrolle, in den Fokus rückt der Kölner Klüngel, der Zabel bei der Aufklärung des Falles Kopfzerbrechen bringt. Insgesamt ist "Tödlicher Aschermittwoch¿ ein spannender, abwechslungsreicher Kriminalroman, der unterschiedliche Themen berührt - für Kölner*innen und/oder Liebhaber*innen von historischen Stoffen ein Muss.