Cornwall, Sommer 1947: An der malerischen Küste gelegen ist das Hotel Pendizack. Die Inhaberfamilie hat ihr altes, baufälliges Herrenhaus in ein Hotel umfunktionierten, damit zwei der Söhne eine gute Schulbildung genießen können. In diesem August versammeln sich die verschiedensten Menschen im Hotel: Eine Schriftstellerin mit ihrem Chauffeur, eine verarmte Witwe mit ihren drei Töchtern, reiche Eheleute mit ihren Adoptivkindern, ein jähzorniger Geistlicher mit seiner verschreckten Tochter, die Pendizacks selbst und ihr Dienstpersonal. Alle haben Wünsche und Geheimnisse, manche dunkler als andere. Alles gipfelt in ein großes Fest am Strand - und in den Einsturz der Klippen, der das Hotel samt Gäste unter sich begräbt."Das Fest" von Margaret Kennedy (1896-1967), übersetzt von Mirjam Madlung, ist eine unterhaltsame literarische Wiederentdeckung mit Krimielementen. Die Autorin spart nicht an Übertreibungen, all ihre Hotelgäste haben etwas zu verbergen, während sie sich auf engstem Raum begegnen. Das Hotel an der idyllischen Küste Cornwalls bietet ein atmosphärisches Setting, ich liebe Romane, die in England in ländlichen Gegenden am Meer spielen. Es hat Spaß gemacht, die vielen verschiedenen Charaktere und ihre Hintergründe kennenzulernen, besonders gerne mochte ich dabei die Bedienstete Nancibel. In der Mitte des Buchs macht der Spannungsbogen leider einen Knick nach unten, die Geschichte plätschert dahin. Zum Finale hin, in dem die Autorin über ihre Figuren richtet und manche ihrem Schicksal überlässt, nimmt der Roman aber wieder an Fahrt auf. Ich habe "Das Fest" gerne gelesen, ein englischer Klassiker mit tollem Schauplatz, der sehr gut in den Spätsommer passt und Raum zum Mit- und Nachdenken lässt.