Leider ab dem zweiten Drittel zu überdreht, wodurch die Handlung an Glaubwürdigkeit verliert.
"William" von Mason Coile hat mein Interesse aufgrund des futuristischen und zugleich realitätsnah anmutigen Klappentexts geweckt. Der Roman ist eine Mischung aus Zukunfts- und Horrorthriller, wobei der Horror irgendwann deutlich überwiegt. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen Henry und seine schwangere Frau Lily. Henry ist ein brillianter Robotikingenieur, der es geschafft hat eine künstliches Bewusstsein zu schaffen. Er hat dieses Bewusstsein William benannt und kommuniziert mit ihm in Form eines selbst gebastelten Roboters. William ist quasi eine verkörperte KI. Erst scheint alles gut, aber nach und nach entwickelt William Eifersucht und versucht rauszukommen. Als Freunde von Lily zu Besuch kommen kommt es zur Eskalation und plötzlich entwickelt sich alles zu einem Albtraum. Grundsätzlich hat Mason Coile die Figuren in diesem Roman sehr gut gezeichnet. Sie sind durchaus vielschichtig und haben die richtige Prise Tiefgang. Jede Figur für sich trägt zum Gelingen der Handlung bei. Allerdings muss ich eine größere Kritik hinsichtlich der "Hauptfigur" William aussprechen. Irgendwie wird bis zum Ende nicht ganz klar, warum er sich so entwickelt wie er sich entwickelt. Der Roman startet wirklich stark und spannend. Allerdings wird die Handlung dann irgendwann zu abgedreht, um dieser dann so richtig folgen zu können. Schafft der Autor es im ersten Drittel noch durch einen guten Spannungsaufbau zu fesseln, überdreht er dann plötzlich. Dieser Roman ist mit knapp 300 Seiten einfach zu kurz. um die ganze Handlung verständlich unterzubringen. Mason Coile hätte gut daran getan, dem Roman noch weitere 100 Seiten beizufügen um so der Handlung mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen. Vom Thema her, hat der Autor ein sehr zeitkritisches Thema aufgegriffen, dass nur leider nicht besonders gut umgesetzt ist. In Zeiten, der sich KI immer schneller entwickelt und man heute noch nicht einschätzen kann, wohin der Weg geht und ob dass was sich aktuell entwickelt gut oder schlecht ist, zeichnet Coile ein ziemlich einseitiges und beängstigendes Bild. Für mich blieb dadurch leider ein leicht fader Beigeschmack, der meiner Ansicht nach den Lesegenuss etwas mindert. Fazit: "William" von Mason Coile ist ein durchaus interessanter Zukunfts- und Horrorthriller, der aufgrund des zeitkritischen Themas "KI" durchaus die Chance hätte, vollends zu überzeugen. Allerdings hat der Autor auf nur knapp 300 Seiten eine zu überdrehte Handlung gezeichnet, die irgendwann einfach nur noch einseitig und unglaubwürdig wirkte. Hier hätten der gesamten Handlung weitere 100 Seiten gut getan, um die einzelnen Spannungsbögen sich entwickelt zu lassen, statt von Spannungsspitze zu Spannungsspitze zu springen. Der Roman startet stark, wird dann jedoch einfach nur noch überdreht. Meiner Ansicht nach ist der Roman leider nur mittelmäßig, so dass ich nur eine bedingte Leseempfehlung aussprechen kann. Note: 3 (¿¿¿)